Mit internationalen Titeln ist der zyprische Vereinsfußball nicht eben reich gesegnet. Genau genommen hat es exakt ein Verein geschafft, eine europäische Trophäe zu gewinnen: Ethnikos Achnas. OK, es war nur der UI-Cup, aber der Siegeszug des Jahres 2006 gegen Partizan Tirana, NK Osijek und Maccabi Petach-Tikva wird auf ewig einen Platz in den zyprischen (Fußball-)Geschichtsbüchern haben - zumal auch die erste Runde der UEFA-Pokal-Qualifikation gegen Roeselare überstanden wurde, ehe Lens dem Erreichen der Gruppenphase im Wege stand.

Dass Achnas dennoch ein Unbekannter auf der Landkarte ist, darf durchaus wörtlich genommen werden. Denn die Lokalisierung des Klubs ist nicht einfach: Die Stadt Achna (oder Akhna) liegt im Nordteil Zyperns und ist nach griechischer Lesart von den Türken besetzt.
Eine neue Heimat fand Ethnikos nur wenige Kilometer entfernt, aber eben auf der anderen Seite der "Green Line", in der Nähe des Ortes Xylotymvou. Dieser wiederum ist Teil der britischen Militärbasis Dhekelia, was das Choas perfekt macht. Letztlich half nicht zuletzt das brennende Flutlicht, den richtigen Weg zu finden.

Ein Hauch von Griechenland

Beim Betreten des kleinen Dasaki wird sofort klar, dass der Gast aus der Hauptstadt heute ein Heimspiel hat. Die Gegengerade ist komplett in grün-weißer Hand und ausgiebig beflaggt, auf der Tribüne hinter dem Tor findet sich zudem ein etwa 150 Mann starker Haufen Ultras ein. Insgesamt dürften die auswärtigen Fans unter den (geschätzten) 2500 Zuschauern deutlich in der Überzahl gewesen sein. Auf der Heimseite hält einzig eine sehr junge 15-köpfige Gruppe dagegen, der Rest der Ethnikos-Sympathisanten hat wohl schon das Renten-Alter erreicht.

Die Kräfteverhältnisse auf den Rängen sind somit klar verteilt. Das Spiel dagegen ist ausgeglichen und bietet nach torloser erster Hälfte alles, was das Herz begehrt. Zunächst zünden die Omonia-Anhänger hinter dem Tor (und vereinzelt auch auf der Gegengerade) zahlreiche bengalische Feuer, um anschließend auch die Gesangsbemühungen deutlich zu verstärken und so für einen Hauch von Griechenland zu sorgen. Die Euphorie wird durch das 0:1 nur kurz gebremst, denn zwei Minuten später gelingt durch einen Sonntagschuss das 1:1, und prompt brennt der Gästeblock ein zweites Mal -->Video. Von nun an spielt nur noch der 19-fache Meister und wird wenige Minuten vor Schluss mit dem Siegtreffer und einem schönen Torpogo seines Anhangs belohnt. Ganz ehrlich: So viel Enthusiasmus hatte ich nicht unbedingt erwartet.

Europas Nummer eins in der Zuschauergunst?

Einer Statistik zufolge ist Omonia übrigens gemessen an der Einwohnerzahl des Landes der beliebteste Klub Europas. Ein Schnitt von 10.826 entsprach 2003 exakt 1,402 Prozent aller Einwohner Zyperns. Die weiteren Plätze in dieser ungewöhnlichen Rangliste belegen übrigens Celtic Glasgow (57.575/1,137%) und FC Politehnica Timisoara (21.733/0,957%). 19 Meisterschaften und 12 Pokalsiege sind zudem nationale Spitze. Nur auf einen europäischen Titel muss der Klub wohl noch ein wenig länger warten...

Ein Video (0:45 Min) zu diesem Spiel findet ihr im Video-Bereich!