RSC Anderlecht - Borussia 1:0 (Freundschaftsspiel, 17.1.06)

Das Stadion in Anderlecht Das wohl interessanteste Vorbereitungsspiel der Borussia begann mit einer Überraschung: Kaum der Autobahn an der Ausfahrt Anderlecht entkommen, stoppte uns eine kleine Polizeistreife. "Sie wollen zum Fußball" - "Ja" - "Dann folgen Sie bitte meinem Kollegen auf dem Motorrad". Und so ging es mit Blaulicht und vorbei an verdutzten Autofahrern zurück auf die Autobahn, an der nächsten Ausfahrt runter und im Sauseschritt bis zum Gästeparkplatz unmittelbar vor dem Stadion. Das nenn ich Service!

Die zweite Überraschung folgte an der Kasse. Stolze 15 Euro für einen Steh- und gar 25 für einen Sitzplatz verlangte der RSC Anderlecht! Kein Wunder, dass im weiten Rund gähnende Leere herrschte, die offizielle Zuschauerzahl von 5001 scheint jedenfalls arg geschönt. Immerhin 200 Borussen-Fans hatten den Weg in die belgische Hauptstadt nicht gescheut, bekamen als Belohnung Hot Dogs mit Senf und Sauerkraut und einen kleinen Block in der Ecke des Constant Vanden Stock-Stadions zugewiesen.

Die etwa 200 VfL-FansWeniger überraschend dann das Spiel. Wie es sich für einen Auswärtsauftritt gehört, präsentierte sich die Borussia äußerst zurückhaltend. Auch Rückkehrer Wesley Sonck fühlte sich in seinem Heimatland alles andere als wohl, und so musste Kasey Keller ein ums andere Mal in höchster Not retten. In der 38. Minute war jedoch auch der US-Amerikaner machtlos, als eine Schuss von Grégory Pujol unnhaltbar abgefälscht wurde. Es sollte der einzige Treffer eines Spiels bleiben, das Anderlecht verdient gewann.

Ebenso keine Überraschung stellte das Constant Vanden Stock-Stadion dar, hat es sich doch seit dem letzten Besuch nicht verändert. Und das ist durchaus positiv zu sehen: Noch immer ist das Stadion ein kompaktes Viereck, in dem besonders die Stehplätze hinter den Toren bei Heim- und Gästefans gute Stimmung aufkommen lassen. Auch wenn heute freilich eine Ausnahme war: Gesänge waren zwar immer wieder zu hören, wirklich laut wurde es aber zu keinem Zeitpunkt. Bemerkenswert einzig die beiden Schwenkfahnen auf der Heimseite sowie ein bengalisches Feuer bei den VfL-Fans während der zweiten Halbzeit. Beides fand jedoch eher wenig Beachtung - auch das nicht unbedingt überraschend.