Arsenal London - Dinamo Zagreb 2:1 (Champions-League-Qualifikation, 23.8.06)

Von außen überzeugt das Emirates Stadium... Gerade einmal sieben Monate ist der letzte Besuch bei Arsenal London her, und doch ist seither alles anders bei den Gunners. Das beginnt am Ausgang der U-Bahn-Station, wo neuerdings ein kleines Schild alle Unkundigen nach rechts statt wie bisher nach links schickt, und endet etwa 300 Meter weiter an einer Brücke, die direkt zum imposanten Emirates Stadium führt. Arsenal London ist in der Zukunft angekommen.

Was sich nicht verändert hat, ist der Schwarzmarkt. Das zweite Pflichtspiel (und das erste internationale) in der 60.000 Zuschauer fassenden Arena ist naturgemäß ausverkauft, und so schlägt einmal mehr die Stunde der Touts. Deren heutige Absprache lautet "Nichts geht unter 100 Pfund", und da ab und an finanzkräftige Japaner zuschlagen, bleibt der Preis konstant - unser Budget jedoch ist überschritten. Erst eine Minute vor Anpfiff hastet ein älterer Fan aus der U-Bahn, bietet für 60 Pfund leihweise seine zweite Dauerkarte an, und so komme zumindest ich doch noch in den Genuss des neuen Stadions. Meine Mitstreiter dagegen gehen leider leer aus.

 
Ohne Henry und Lehmann

...von innen wirkt es wie so viele andere NeubautenDas Spiel allerdings ist den Eintritt ohnehin nicht wert. Nach dem 3:0 im Hinspiel steht Arsenal schon mit eineinhalb Beinen in der Champions League und schont daher einige Stammkräfte, darunter Thierry Henry und notgedrungen auch Jens Lehmann, der nach seiner Roten Karte im vergangenen Finale noch gesperrt ist. Beachtliche 500 Fans haben trotz der nur geringen Chancen den Weg aus Zagreb nach London in Angriff genommen und unterstützen ihre Mannschaft über 90 Minuten ohne Pause und äußerst lautstark. "Back to the 80`s", kommentiert mein neben mir sitzender Ticket-Verkäufer und scheint dabei an eine längst vergangene Zeit mit Arsenal zu denken.

Die Reise nach England hat sich für die Bad Blue Boys schon nach wenigen Minuten gelohnt. Etwas überraschend geht Dinamo in Führung - "Noch ein Gegentor, und Arsenal hat Scheiße in der Hose", grummelt mein neuer Freund. Dazu kommt es jedoch nicht, obwohl die eine oder andere Gelegenheit zu einem zweiten Treffer durchaus besteht. Am Ende wirft Zagreb noch einmal alles nach vorne und wird mit zwei promptem Gegentoren bestraft. "Wo ist nochmal das Finale?", fragt mein Nachbar mit einem Augenzwinkern und geht zufrieden nach Hause.

"I miss Highbury"

Das Emirates Stadium ist zumindest von außen ein Blickfang. Die nahezu durchgehende Glasfassade erlaubt einen Blick auf Rolltreppen, speisende VIPs und unzählige Menschen auf dem Weg zu ihrem Platz. Von innen dagegen wirkt das 390 Millionen Pfund teure Bauwerk, das in 32 Monaten errichtet wurde, eher unspektakulär. Rote Sitze, ein Ober- und ein Unterrang, dazwischen Logen und einige Sitzreihen für die reicheren Londoner - das war`s. Zumindest hinter den Toren scheinen mehr Reihen als auf den Gegengeraden angebracht zu sein, diese Unförmigkeit sorgt immerhin für ein optische Abwechslung. Aber, um zum Abschluss ein letztes Mal meinen Sitznachbarn zu bemühen: "The new stadiums look all the same. I miss Highbury".

Arsenal-Fans müssen umdenken Der gut besuchte Gästeblock Gastronomie im Umlauf