Halbfinalist (!) der Deutschen Meisterschaft 1935, Deutscher Amateurmeister 1957, mehrere Nationalspieler: Im Süden Düsseldorfs versteckt sich ein wahrer Traditionsverein. Hübsches Stadion inklusive.

Die einstige Bedeutung des VfL Benrath verdeutlicht ein kurzer Abstecher in die 1930er Jahre. Bis heute singen die Fans der Düsseldorfer Fortuna bekanntlich von der deutschen Meisterschaft des Jahres 1933. Ein Jahr später schaffte es die Fortuna als Titelverteidiger allerdings erst gar nicht in die Endrunde - Benrath war stärker. Das galt auch 1935, als der VfL mit der Halbfinalteilnahme (0:1 gegen den VfB Stuttgart in Jena) den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte.

Alte Heimat unter Schnellstraße begraben

Heute ist davon fast nichts geblieben. 1957 gab es immerhin noch die erwähnte Amateurmeisterschaft zu feiern, 1970 wechselte Ex-Nationalspieler Peter Meyer nach einer verrückten Karriere (19 Tore nach 15 Bundesliga-Spieltagen, dann schwer verletzt) von Borussia Mönchengladbach nach Benrath. Das war's. Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2006 stieg der Klub gar in die Kreisliga A ab.

Geblieben ist immerhin ein großes Stadion. Wobei auch das nicht so ganz richtig ist. Denn die großen Erfolge feierte der VfL ein paar Meter weiter im Sportplatz an der Münchner Straße. Der liegt heute allerdings unter den vier Fahrspuren der Schnellstraße L293 begraben. Stattdessen eröffnete 1975 in Sichtweite eine "Sportanlage mit Tribüne, die in Düsseldorf ihresgleichen sucht" (Vereinschronik). Zur Einweihung kam Bundesligist 1. FC Köln (1:4, 4500 Zuschauer)*.

Tribüne, Stufen, Wellenbrecher

Jene Anlage heißt heute Bezirkssportanlage an der Karl-Hohmann-Straße (benannt nach einem Ex-Nationalspieler und WM-Teilnehmer des VfL) und ist durchaus einen Besuch wert. Eine ansehnliche Tribüne wird von einigen Betonstufen flankiert, und auch gegenüber finden sich viele Stufen mit Wellbrechern. Top! Über die Kapazität gibt es unterschiedliche Angaben, die im Informer angegebenen 15.000 dürften aber etwas hoch gegriffen sein.

Achtung ist beim Besuch dennoch geboten: Da auch die Footballer der Düsseldorf Panther im dann "Panther-Gehege" (...) genannten Rund spielen und der Rasen dann entsprechend aussieht, besteht akute Nebenplatzgefahr. Auch heute gab fussball.de den benachbarten Kunstrasen als Spielort an. Dies erwies sich allerdings in der Vergangenheit schon mehrfach als falsch, und so wurde auf gut Glück die Anreise versucht - und belohnt.

25 Zuschauer in Liga sechs

Die Gegenwart beim VfL Benrath bedeutet (immerhin) Landesliga, also Level sechs. Dort allerdings steht Abstiegskampf auf dem Programm, der heutige Sieg nach Rückstand gegen Schlusslicht TSV Ronsdorf gibt wieder etwas neue Hoffnung. Gekommen sind 25 zahlende Zuschauer - nicht gerade viel, heute irgendwie aber auch Nebensache. Auch wenn es einst bis zu 40.000 Zuschauer waren, die dem VfL die Daumen drückten...

*Quelle: "Es war einmal ein Stadion", Werner Skrentny 2016