Boavista Porto - Uniao Leiria 2:0 (20.11.05)

Die Gegengerade in Rio Aves Stadion 

 

 

 

 

 

Im Schatten des übermächtigen Lokalrivalen FC Porto steht seit jeher der drei Jahre früher gegründete Stadtteilklub Boavista. Obwohl Dauergast der ersten Liga, schien es lange Zeit, als ob die Schwarz-Weißen einzig im Pokal (1975, 1976, 1992 und 1997) etwas holen könnten. Die schier unglaubliche Durststrecke in der Meisterschaft endete erst 2001 mit dem beinahe sensationellen erstmaligen Gewinn des Titels. In der aktuellen Saison läuft es dagegen wieder alles andere als rund, als Siebter rangieren die "Panther" nach zehn Spieltagen im Mittelfeld, gerade einmal drei Plätze vor dem heutigen Gegner aus Leiria.

Ob das mäßige Abschneiden für den heute schwachen Besuch verantwortlich ist, bleibt offen: Nur 4000 Zuschauer versammeln sich im Estadio do Bessa, darunter etwa 50 Gäste - eine wahre Geisterkulisse, die auch am Abend im portugiesichem Fernsehen ein Thema ist. Zu sehen bekommen die wackeren Fans ein durchschnittliches Spiel, an dessen Ende Boavista mit 2:0 gewinnt, dadurch aber in der Tabelle keinen Platz gutmachen kann.

Schwacher Besuch im Do BessaAnders als der FC Porto setzte Boavista im Vorfeld der EM 2004, bei der das Estadio do Bessa Schauplatz von drei Gruppenspielen war, auf einen Umbau seines bestehenden Stadions. Während des Ligabetriebs wurde die 1972 errichtete Spielstätte von Juni 1998 an Tribüne für Tribüne auf Vordermann gebracht, abgeschlossen waren die Arbeiten, in deren Zuge auch das Spielfeld verschoben und abgesenkt wurde, erst am 30. Dezember 2003. Herausgekommen ist eine Arena, die mit dem Wort "kompakt" wohl am besten gekennzeichnet ist. Mit seinen zwei Etagen, den steilen Rängen und den Ecktürmen ähnelt das Viereck ein wenig dem Luigi Ferraris in Genua - was durchaus als Kompliment für das Do Bessa zu verstehen ist. Die Sitze sind dabei an die schwarz-weißen Quadrate im Vereinsemblem angelehnt, eine Remineszens an die Schachabteilung.

Der Verein Boavista Porto existiert seit dem 1. August 1903. Aus den Gründerjahren ist dabei eine unterhaltsame Geschichte überliefert: Von den englischen Bossen und portugiesischen Arbeitern einer Textil-Fabrik gegründet, trat der Klub bis 1909 unter dem Namen "The Boavista Footballers" auf. Ein Streit über den geeigneten Wochentag für Heimspiele führte zu einer Spaltung, an deren Ende sich der nun als Boavista Futebol Clube auftretende Verein durchsetzte. Fortan bestritt der Verein seine Heimspiele sonntags - der bis heute gültige Ruf als Arbeiterverein war geboren.

P.S. Gruß an dieser Stelle an Melchior, der an diesem Wochenende die selben vier Spiele wie wir machte, uns aber erst zum Abschluss über den Weg lief.