VfL Bochum - Borussia 2:2 (17.10.2008)

Das Ruhrstadion in Bochum

VIP-Logen? Ausfahrbarer Rasen? Rote und blaue Folien-Waben? Braucht alles kein Mensch.

Wer das ideale Stadion sehen möchte, muss nur nach Bochum fahren. Klein und kompakt, steil und stimmungsvoll, ein wenig in die Jahre gekommen und vielleicht gerade deswegen wie geschaffen für ein intensives Fußball-Erlebnis. Kein Wunder, dass das Ruhrstadion bei Fan-Umfragen regelmäßig einen vorderen Platz belegt.

Anerkennung für eine kämpferische Leistung
Wenn dazu noch das Flutlicht erstrahlt und auf dem Rasen Abstiegskampf pur angesagt ist, macht Fußball schauen einfach nur Spaß. Übrigens auch von den neutralen Sitzplätzen aus, wohin es mich erstmals verschlagen hatte. Launige Bochumer und leidende Gladbacher auf einem Fleck sorgten für Kurzweil. Ganz so wie die 22 Akteure weiter unten.

Punktgewinn durch die "Koalition der Willigen"

Zunächst einmal überraschte Interimstrainer Christian Ziege mit einigen Umstellungen, allen voran auf der Torhüter-Position. Die wie zu erwarten in Massen angereisten VfL-Fans reagierten reflexartig mit "Uwe, Uwe" rufen. Eine verzeihliche Parteinahme. "Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Uwe!", möchte man wie einst DDR-Reporter Heinz-Florian Oertel allen Eltern zurufen, die sich einen Borussia-Torhüter als Kind wünschen. Zumindest das Publikum wird ihn lieben.

Anerkennung für eine kämpferische Leistung
Auf dem Feld irrte jener Ex-Bochumer (Zitat eines älteren Blau-Weißen hinter mir: "Ach, der Gospodarek! Der spielt in Gladbach? Ich dachte der wär längst in Rente") leider des Öfteren recht ziellos durch die Gegend. Dafür hatte Ziege als Feldspieler fast ausschließlich Kämpfertypen auserwählt - quasi eine Koalition der Willigen. Die dann auch tatsächlich Einsatz und Moral bewies und immerhin einen Punkt holte. Nicht die Welt, aber vielleicht ein Anfang. Wer weiß...?

Der Franz Müntefering der Borussia

Keinen Anfang, sondern ein Ende fand dagegen Zieges Kurz-Engagement auf der Trainerbank. Nun also soll es Rückkehrer Hans Meyer richten. Quasi der Franz Müntefering der Borussia. Ich halte es da allerdings eher mit den SPD-Kritikern: Ein Zeichen für einen Neuanfang sieht anders aus.

Obwohl: Viel weiter nach unten kann es ohnehin nicht gehen. Glück auf!