Stadion-Neubauten sind in Schweden überraschend selten. Nur eine einzige der aktuellen Erstliga-Arenen ist jünger als 40 Jahre: Die Boras Arena, Heimstätte von Elfsborg Boras. Eröffnet wurde das Viereck im April 2005 und löste damit das Ryavallen ab, wo die Gold-Schwarzen seit 1941 gespielt hatten und 1958 zwei WM-Begegnungen ausgetragen wurden. Immerhin entschied man sich nicht für einen Abriss, sondern wählte das "Modell Dortmund": Die alte Haupttribüne des Ryavallen steht heute Rücken an Rücken zum benachbarten Neubau.

"Schwedens beste Fußballarena" nennt der Klub dann auch seine Heimstätte selbstbewusst, und so falsch liegt der Überraschungsmeister von 2006 damit nicht. Die steilen, doppelstöckigen Tribünen auf den Längsseiten werden hinter den Toren perfekt ergänzt mit Stehplatzbereichen für die Heim- und Auswärtsfans. Leider aber ist die Bauwut in Boras noch nicht vorbei: Derzeit existieren Pläne, auch hinter den Toren Sitzplätze zu schaffen, um einen "All-seater zu schaffen, der geeignet für internationale Spiele ist und mehr Platz für Zuschauer bietet." Bleibt zu hoffen, dass die IFE-Fans etwas dagegen haben... Weiterer Minuspunkt: Der Kunstrasen, der hier sicher kein Muss ist und irgendiwe immer an Hallenfußball erinnert.

Erste Niederlage für den souveränen Tabellenführer

Zudem erscheint fraglich, ob eine höhere Kapazität überhaupt Sinn macht. 16.899 Plätze bietet die Arena derzeit, und ein ausverkauftes Haus ist eher die Ausnahme. Auch das heutige Heimspiel gegen Kalmar, nach dem 4:2 gegen Helsingborg immerhin mit Abstand Tabellenführer, wollen schließlich "nur" 8313 Zuschauer sehen, davon 400 Gäste.

Dabei hätte die Begegnung wahrlich mehr Interessierte verdient: Elfsborg, mit dem Ex-Leverkusener Teddy Lucic in seinen Reihen, legt eine furiose erste Halbzeit auf das Plastik-Grün, nach der es nur 1:0 steht. Nach der Pause wird die Begegnung etwas offener, doch am Resultat ändert das nichts: Kalmar kassiert seine erste Niederlage der Saison, bleibt jedoch weiter mit komfortablem Vorsprung an der Spitze.