CD Ourense - Alondras CF 2:0 (Copa RFEF, 26.9.2013)

Estadio O Couto von CD Ourense

Galicien hat nach Katalonien und dem Baskenland vielleicht den größten Drang nach Unabhängigkeit innerhalb Spaniens. Um das zu erkennen, reicht - wie so häufig - ein Blick zum Fußball.

Puta Spanha?

Das Estadio O Couto
Ob nun ausgerechnet Drittligist CD Ourense für Galiciens Bestrebung nach Eigenständigkeit steht wie etwa Barcelona oder Athletic Bilbao in den genannten Regionen, vermag ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich dürften Deportivo La Coruna oder Celta Vigo hier eine gewichtigere Rolle spielen. Doch die Mauern des Stadions "O Couto" sprechen eine deutliche Sprache. "Avante Galiza Nova" und "Puta Spanha" steht dort in fetten Buchstaben geschrieben, und direkt daneben parken Autos mit dem unmissverständlichen Aufkleber "GZ".

Überhaupt gilt: Nimmt man die Graffiti im übrigen Stadtbild als Indikator, scheint die 100.000-Einwohner-Stadt Ourense eher alternativ geprägt. "Antinazis" ist der verbreitetste Schriftzug, getoppt nur von "Turismo e colonialismo" - ausgerechnet an der Wand des städtischen Tourismus-Büros. Nicht verschwiegen werden soll jedoch, dass beim Fußballspiel auf dem Schulhof, das ich zufällig mitbekam, exakt drei Trikots auszumachen waren: Zweimal Real Madrid, einmal die spanische Nationalmannschaft. So viel zum Thema "Puta Spanha"...

O Couto
Mal zweite Liga, mal vierte

Ourense ist nach Vigo und A Coruna die drittgrößte Stadt Galiciens, steht im Fußball aber klar im Schatten der beiden großen Nachbarn. Bis in die Primera Division schaffte es CD Ourense nie, Zweitligajahre gab es auch "nur" 13 (mit Rang drei als bester Platzierung). Von 2008 bis 2012 ging es gar hinab in die Viertklassigkeit, zumindest dieses Kapitel ist aber vorerst beendet.

Heimat des CD Ourense ist das nahe des Zentrums und des Flusses Mino gelegene O Couto, das im November 1949 eröffnet wurde. Damals hieß es Estadio de José Antonio, wurde aber von den Fans stets nach dem Viertel benannt, in dem es steht - 1986 folgte die offizielle Umbenennung. Exakt 5659 überdachte Sitze verteilen sich auf die drei Seiten "Tribuna", "Preferencia" und "Fondo", auf Seite Nummer vier findet sich eine Art Klubheim mit Umkleidekabinen.

CD Ourense
Finaleinzug vor 300 Zuschauern

Sogar der FC Barcelona mit dem großen Johan Cruyff lief hier 1973 als Teil eines Transfergeschäfts einmal auf, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Erst recht am heutigen Donnerstag: Die Copa Federacion spielt mal wieder zu ungewöhnlicher Zeit, rettet mir aber trotz weiter Anreise aus Aveiro den Tag.

Etwa 300 Zuschauer wollen das Halbfinal-Rückspiel sehen, nachdem es eine Woche zuvor auswärts gegen den Viertligisten Alondras nur ein 1:1 gegeben hat. Heute sieht die Sache etwas klarer aus, auch wenn bis kurz vor Schluss eine Verlängerung möglich ist, und so winkt am Ende des Tages der Einzug ins Finale.

Kürbiskerne ole!

Am Ende bleibt nur eine Frage: Warum eigentlich werden in Spanien beim Fußball in rauen Mengen Kürbiskerne gefuttert, in Portugal aber nicht? Genau das jedenfalls fiel mir heute nach einer Woche in Portugal sofort ins Auge - und auch am nächsten Abend, als das Ziel Valladolid hieß.

Alte Tribüne  Antinazis Ourense  Stadtbild von Ourense

Estadio O Couto in Ourense