Schweiz - Togo 2:0 (WM-Vorrunde, 19.6.06)

Ein Stadion sieht Rot Die Schweiz erobert die Sport-Welt: Eine Tennis-Nation ist das Land bereits, selbst als Segel-Nation darf sich das Binnenland bezeichnen - nun ist also der Fußball dran. Seit einigen Jahren wächst bei den Eidgenossen eine Spielergeneration heran, die nicht nur jung, sondern auch erfolgreich ist. Und die Fans danken es: Schon in der WM-Quali unterstützten zahlreiche Schweizer ihre "Nati" in ganz Europa, bei der WM vervielfachte sich diese Zahl noch einmal.

Das Spiel in Dortmund gegen Togo sollte diese Euphorie auf den vorläufigen Höhepunkt bringen: Weit mehr als die Hälfte der Zuschauer waren in rotem Leibchen mit weißem Kreuz erschienen. Eine optimale Motivation, wie Trainer "Köni" Kuhn befand: "Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie wahrscheinlich nie mehr vor 50.000 Schweizer Fans spielen werden. Bei uns im eigenen Land fassen die Stadien ja gar nicht so viele Menschen", rechnete der Coach vor. Seine Spieler zeigten sich beeindruckt: "Als wir im Bus Richtung Stadion gefahren sind, ahnten wir, welche Massen uns unterstützen würden. Rundherum sah ich einfach nur noch rot", meinte Ricardo Cabanas nach der Partie.

Auf dem Feld entwickelte sich dennoch kein hochklassiges, dafür aber ein spannendes Spiel. Die Führung durch Alex Frei schon in der 16. Minute sorgte nicht für die erhoffte Ruhe im Schweizer Spiel, zumal der Blick auch immer in Richtung Tordifferenz ging: Ein zweiter Treffer, und im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea würde schon ein Remis zum Weiterkommen reichen. Mit der roten Wand im Rücken drückte die Elf noch einmal aufs Gas und wurde in der 88. Minute durch Tranquillo Barnetta belohnt. Der erste Schweizer WM-Sieg seit zwölf Jahren war perfekt. Der rot-weiße Ausnahmezustand kann weiter gehen.

Schweizer Träume Die Südkurve fest in rot-weißer Hand Die Welle