Borussia - Energie Cottbus 2:0 (12.08.06)

Erste Spieltage haben etwas Magisches. Wo gibt es das schon, dass kurzerhand ein Strich unter die Vergangenheit gezogen wird, dass Gut und Böse wieder bei Null anfangen dürfen? Erste Spieltage sind daher wie eine zweite Chance. Wie eine Generalamnestie, die allen Schurken die Gelegenheit auf eine bessere Zukunft öffnet. Und erste Spieltage sind auch immer eine Zeit für Träumer. Wer hofft nicht insgeheim auf Rang eins der Tabelle, um anschließend das T-Shirt entsprechend zu bedrucken? Dann noch ein, zwei Siege, und schon winkt der Europapokal...

Dass es auch anders geht, weiß man in Mönchengladbach seit der Saison 1998/99 nur zu gut - dem 3:0 gegen Schalke folgte bekanntlich nur noch heiße Luft und am Ende nach 34 Jahren Bundesliga der bittere Abstieg. Vielleicht blieben daher auch nach Neuvilles Treffer zum 2:0 die obligatorischen "Spitzenreiter"-Rufe aus. Gute Stimmung herrschte dennoch im gut gefüllten Rund. Kein Wunder, fiel doch bei Spielern, Fans und nicht zuletzt Rückkehrer Jupp Heynckes mehr als nur ein Stein vom Herzen.

Dabei hatte alles ganz anders begonnen. Mit der Aufstiegseuphorie und entsprechend vielen Fans im Rücken spielte Energie im erste Durchgang groß auf, zeigte dem VfL gleich mehrfach erschreckende Lücken in der Abwehr auf vergab vor der Pause drei hochkarätige Chancen. Die Halbzeitpause machte dem bunten Treiben ein Ende, nach Wiederanpfiff rückten zwei Tore (Svensson, Neuville) und eine Gelb-Rote Karte (Ex-Borusse Aidoo) in nur zehn Minuten die Verhältnisse eiskalt gerade.

Zwei Stunden später, beim Betrachten der Tabelle in der Sportschau, war es dann wieder da, dieses seltene wie seltsame Gefühl: Platz drei, hinter Nürnberg und Leverkusen! Erste Spieltage haben einfach etwas Magisches.