Früh aufstehen hieß es am Samstag, galt es doch die 360 Kilometer von Kalmar nach Degerfors zu überwinden. Und das übrigens ganz old-school nur mit Landkarte bewaffnet - mein Navi kennt Schweden nicht, wie ich erst vor Ort feststellte. Aber im Nachhinein machte es fast schon Spaß, sich über die Landstraßen zu arbeiten, öffentliche Stadtpläne zu fotografieren und am Ende irgendwie ans Ziel zu kommen.

Das einzige Fußballmuseum Schwedens

Das galt auch für das 7000-Einwohner-Örtchen Degerfors, das wohl niemand kennen würde, gäbe es nicht den heimischen Degerfors IF. Der brachte so berühmte Spieler wie Gunnar Nordahl, Teil des "Gre-No-Li“-Sturms des AC Mailand, oder Olof Mellberg hervor, wurde 1963 Vizemeister und verfügt über das einzige Fußball-Museum des Landes.

Das steht direkt neben dem Stadion Stora Valla und ist einen Besuch wert. Dem Stadion ist natürlich ebenso eine Ecke gewidmet wie dem erwähnten Star Nordahl oder der WM 1958 in Schweden. Und wenn man wie ich Glück hat, ist man der einzige Gast und erhält quasi eine Privat-Führung. Tack så mycket!

Fast hätte ich so den Anstoß verpasst, hüpfte aber noch rechtzeitig die wenigen Meter hinüber in den 1938 eröffneten und 12.500 Zuschauer fassenden Stora Valla. Der hat trotz einer Renovierung 1993 die besten Tage hinter sich, die Stehplätze sind bereits windschief, und VIP-Tribünen sucht man vergeblich. Kurz: Einfach schön hier!

Rückennummer 100 bringt kein Glück

1234 Zuschauer sehen ein großartiges Spiel: Es geht hin und her, und am Ende holen die Gastgeber endlich die ersten drei Punkte der Saison. Das freut die "Vulkanerna" genannten Heimfans - übrigens gibt es sogar die "DIF Supporters Kiel" - und ärgert die elf mitgereisten Gäste. Vielleicht ist es einfach nur die gerechte Strafe für den Brage-Schlussmann, der allen Ernstes die Rückennummer 100 trägt.

Nach Schlusspfiff wage ich noch eine kurze Wanderung im Nationalpark Sveafallen, ehe am nächsten Tag die fünfte Etappe meiner Schweden-Tour mit Endstation in Falkenberg am Kattegat führt. Natürlich ohne Navi.

Ach so: Stadion-Musik gab es zwar, aber da schlenderte ich noch nebenan durch das Museum. Ich bitte um Vergebung.