Wer vom Dortmunder Hauptbahnhof mit der U41 Richtung Süden bis zur Endstation "Clarenberg" fährt, landet in einem sozialen Brennpunkt. In der gleichnamigen Großwohnsiedlung lag der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zuletzt bei 70,1 Prozent, der Ruf der Wohnanlage ist mäßig.

Aber: Es tut sich was, und das beste Beispiel ist das direkt an der genannten U-Bahnstation gelegene Goystadion. "DFB-Stützpunkt" steht auf der glänzenden Plakette am Klubhaus, und direkt nebenan hat ein schnieker Kunstrasen vor fünf Jahren die Asche ersetzt. Weil zudem im äußerst weiten Rund 10.000 Stehplätze vorhanden sind, stand das Goystadion schon lange auf meinem Zettel - und wurde heute mit der Günter-Netzer-Ausstellung im Deutschen Fußball-Museum gedoppelt.

Dortmund schlägt Schalke

Hausherr im Goystadion ist seit mehr als 100 Jahren der VfL Hörde, der sich rühmt, dereinst als erste Dortmunder Mannschaft den großen FC Schalke 04 geschlagen zu haben. Schöne Grüße gehen raus an den BVB. Am 11. Dezember 1932 war das, Schalke wurde in dieser Saison immerhin Deutscher Vizemeister. Nach dem Krieg hielt sich Hörde noch bis 1970 in der drittklassigen Verbandsliga, dann ging es bergab, heute ist die Kreisliga A das Zuhause.

Geblieben ist das 1924 gebaute Goystadion, zuvor gab es laut VfL-Chronik bereits einen "alten Goy-Platz". Einst sollen im Goystadion- bei gleicher Ausbaustufe wie heute - sogar einmal 18.000 Zuschauer gekommen sein. Das scheint schwer vorstellbar, schon das offizielle Fassungsvermögen von 10.000 wirkt recht hoch gegriffen. Weil rundherum fünf große Stufen die weitläufige Anlage zieren, darf aber so oder so von einer üppigen Sportstätte gesprochen werden.

Gay? Horde?

Bleibt die Frage nach dem Namen. Wer bei google nach "Goy" und "Hörde" sucht, bekommt sehr schnell "Gay" und "Horde" vorgeschlagen. Hihihi. Aber das nur am Rande. Wahrscheinlicher scheint ein Zusammenhang mit dem westfälischen Adelsgeschlecht Goy, direkt neben dem Stadion liegt jedenfalls auch die Goystraße.

Am heutigen Sonntag wird sowohl um 13.00 als auch um 15.00 Uhr im Goystadion gekickt. Ob Kreisliga C oder Kreisliga A war mir recht egal, und so entschied die Geduld des Nachwuchses, der im Fußballmuseum um 12.30 Uhr genug gesehen hatte. Also ab in die U-Bahn, und pünktlich zum Anstoß waren wir da. 30 Zuschauer sahen ein munteres 3:3, das den erst 2018 gegründeten Tabellenführer aus Dortmund um den Aufstieg bangen lässt.