Racing Santander - CD Mirandes 1:1 (Copa Del Rey, Achtelfinal-Rückspiel, 10.01.2012)

El Sardinero in Santander

Januar in Spanien bedeutet Pokalspiele im Wochentakt. Und so hieß es: Raus aus der deutschen Kälte, rein in die Sonne. Gut - die Temperaturen lagen auch am Atlantik nur bei fünf Grad, aber das muss ja keiner wissen...

Racing-Stadion von außen...
Von Saragossa ging es gemütlich mit dem Auto Richtung Nordwesten, und ab Puente la Reina fast 100 Kilometer den Jakobsweg entlang. Hier eine Kathedrale, dort eine Bergkapelle, da eine Pilgerherberge. Schon schön. Und ein paar Pilger, teilweise ganz schön alt und nicht gerade gut zu Fuß, waren auch unterwegs. Hut ab!

Kein billiges Vergnügen

Am Abend dann also Fußball in Santander. Ein wenig am Meer entlang gelatscht, am Strand El Sardinero abgebogen, und nach 300 Metern steht man auch schon vor dem gleichnamigen Stadion. Erste Aufgabe: Ticket kaufen. Die Auswahl für Nicht-Mitglieder: 35 Euro für hinter dem Tor oder 40 Euro für die Haupttribüne. Hallo? Für ein Pokal-Achtelfinale gegen einen Drittligisten? Halsabschneider. Also 40 Euro auf den Tresen gelegt und hinein ins Vergnügen.

Das 1988 unweit seines Vorgängers eröffnete El Sardinero ist eher unspektakulär. 22.222 Zuschauer passen in das Viereck, dessen Sitze nach den Stadtfarben ganz in Blau und Weiß gehalten sind. Die letzten Stehplätze verschwanden übrigens 2008 mit dem Einzug in den Europapokal. So kann es gehen...

...und von innen
1500 Auswärtsfans feiern Pokal-Coup des Drittligisten

Exakt 10.374 Zuschauer waren gekommen, stolze 1500 davon aus dem 180 Kilometer entfernten Miranda del Ebro. Nicht schlecht für einen Drittligisten, der nach dem überraschenden 2:0 im Hinspiel aber auch kurz vor dem ersten Pokal-Viertelfinale der Vereinsgeschiche stand. Die in Rot gekleideten Gäste übernahmen dann auch problemlos die Stimmungshoheit, die vielleicht 200 Racing-Ultras im Eckblock hatten da nur wenig entgegen zu setzen.

Zunächst lief das Spiel wie erwartet: Racing gab von Beginn an Gas, führte schnell 1:0 und war drauf und dran, den Rückstand aufzuholen. Doch dann kippte die Partie: In der 55. Minute sah Racing-Verteidiger Bernardo Rot, 15 Minuten später traf der Gast per Elfmeter zum Ausgleich - die Entscheidung. Die Racing-Anhänger flüchteten prompt in Scharen, die Mirandes-Fans starteten eine Dauer-Party. Und ich startete den Weg ins Baskenland.

Aber vorher noch der Blick auf die Musik-Auswahl im Sardinero.

Die Setlist von Racing Santander:

1. Sean Paul - Got 2 Luv U. Ich fürchte, ich bin zu alt für diese Art von Musik. Findet die Jugend von heute das cool? Pfff...
2. Snoop Dogg vs David Guetta - Sweat. "Musik von ausgesuchter Schrecklichkeit" nennt eine grandiose Spiegel-Kritik Guettas Werk. Trifft zu!
3. Michel Teló - Ai Se Eu Te Pego. Ah, köstlich! Auch dank Borussia auch hierzulande ein Ohrwurm. Und was für einer.
4. Alexandra Stan - Get Back. Klingt exakt wie ihr Hit Mr. Saxobeat. Kein gutes Zeichen. Gar kein gutes Zeichen.
5. Maroon 5 - Moves Like Jagger. Einfach nur grausam. Besonders dieses moo-oo-ooo-ooo-ooo-oo-ve. Wer findet so was gut?
6. Sean Paul - Got 2 Luv U. Ääh, hatten wir schon mal. Das nächste, bitte.
7. Snoop Dogg vs David Guetta - Sweat. Hallo DJ?
8. Michel Teló - Ai Se Eu Te Pego. Jemand da?
9. Alexandra Stan - Get Back. .......lasst mich raten, als nächstes kommt...
10. Maroon 5 - Moves Like Jagger. ...sag ich doch. Und wenn jetzt zum dritten mal...
11. Sean Paul - Got 2 Luv U. ...Uiuiui... Mit fünf Songs das gesamte Programm gestalten, nicht schlecht...

Fazit: Einziger Lichtblick war Michel Telo. Der Rest zum (wiederholten) Weghören. Macht ne 5. Zum Gesamtstand.

Fans von CD Mirandes Maskottchen von Racing Santander Estrella