Rot-Weiß Erfurt - Carl-Zeiss Jena (10.3.01, Regionalliga Süd)

Das vielleicht traditionsreichste Derby überhaupt dürfte die Begegnung FC Liverpool gegen den FC Everton sein. Bis zum Ende der Saison 1988/99 gab es diese Partie 160-mal, und in den Geschichtsbüchern sind so kuriose Geschichten überliefert wie die vom Liverpooler Stürmer Dixie Dean, der in den 20er Jahren vor den Derbys dem gegnerischen Torwart immer ein Packung Aspirin zu schicken pflegte.

Ganz so traditionsreich ist das "Thüringen-Derby" nicht, aber immerhin schon zum 82ten Mal standen sich die beiden Mannschaften aus Erfurt und Jena gegenüber. Neben der üblichen Saisonbestmarke der Zuschauerzahl erwarteten wir auch einiges von den Fans, in der letzten Saison hatte es immerhin Choreos auf beiden Seiten sowie angeblich eine nicht zu unterschätzende dritte Halbzeit gegeben. Zum damaligen Aufeinandertreffen hatte es auch noch zwei Busse gegeben, die aus MG zur Unterstützung der Jenenser gen Osten rollten - dieses Jahr musste man notgedrungen auf das Wochenendticket zurückgreifen, weshalb sich auch nur fünf Reisewillige bereit erklärten, um 4.15 Uhr am Gladbacher HBF zu stehen. Unterwegs stieß noch der Cannstatter Dieter zu uns, die kurzweilige Hinfahrt endete um 12.20 Uhr in Erfurt, wo allerdings noch tote Hose herrschte So machten wir uns Richtung Stadion auf, um die heute einzige VfL-Fahne im Gästeblock am Zaun zu positionieren und anschließend eine Thüringer Rostbratwurst zu essen - wohl bei keinem Spiel in der Republik schmeckt so eine Wurst besser. Die Brötchen schienen allerdings weniger nach dem Geschmack der Jenenser gewesen zu sein, denn gut und gerne 150 Stück flogen zum Intro Richtung Spielfeld. Das wars dann aber auch schon - da gaben die Erfurter mit ihren roten und weißen Fähnchen doch ein besseres Bild ab. Das wirklich müde Spiel übertrug sich leider auch auf die Ränge, denn den immerhin 9800 Zuschauern gefiel das 0:0 eher weniger. Nach dem Spiel kam es nur vereinzelt zu Auseinandersetzungen der beiden Fanlager. Auf der vorgelagerten Rasenfläche wusste die Polizei zunächst die pöblenden Erfurter mit Wasserwerfern und der üblichen Taktik "Wenn 4 Polizisten losrennen, ergreifen 200 Hool panikartig die Flucht" zu vertreiben. Immer wieder lustig anzusehen! In der Innenstadt sah man dann auch noch einige rennende Grüppchen, da saßen wir aber längst bei einem leckeren Döner, um uns die Zeit bis zum Rückweg zu vertreiben. Um 2 Uhr waren wir schließlich wieder in Mönchengladbach - was ein Stress.(ER)