SC Varzim - Sporting Covilha 3:1 (25.08.2018, Segunda Divison Portugal)

Estadio do Varzim SC in Povoa de Varzim

Irgendwann erwischt es jeden, und so saß ich am Freitagmittag am Kölner Flughafen bereits am Gate, als plötzlich auf dem Bildschirm die unschönen Worte "Flug gestrichen" auftauchten. Na vielen Dank auch, Ryanair. Der Flug 24 Stunden später sei leider ausgebucht, hieß es, aber ich solle trotzdem vorbei kommen und darauf hoffen, dass nicht alle Gäste erscheinen. Gesagt, getan, und siehe da: Ich durfte mitfliegen.

Estadio do Varzim SC
Meine kurzzeitig gute Stimmung verflog aber, als a) der Flieger vor dem Abflug noch 45 Minuten auf dem Rollfeld verharren musste und b) bei der Mietwagenfirma in Porto eine nicht enden wollende Schlange auftauchte. Mein so schöner Zeitpuffer schmolz und schmolz. Wie gut, dass die Küstenstadt Povoa de Varzim vom Flughafen aus in nur 20 Minuten erreichbar ist. Also Gas gegeben, den erstbesten Parkplatz genommen, das erstbeste Ticket gekauft, und exakt acht Minuten vor Anstoß saß ich auf meinem Platz. Geht doch.

Der Geruch das Meeres

Der SC Varzim mag sportlich nicht der erfolgreichste Klub Portugals sein, überzeugt dafür aber durch seine Lage: Wer das Stadion verlässt und die Straße überquert, steht auch schon auf der Strandpromenade. Und ja, es ist kein Klischee: Wer am Kartenschalter ansteht, kann das Meer riechen. Herrlich.

Tribüne bei Varzim
Von 2001 bis 2003 spielte Varzim immerhin erstklassig, danach auch mal drittklassig, im Moment scheint es sich der Klub auf Level zwei gemütlich zu machen. Warum auch nicht. Wobei heute immerhin der zweite Sieg im dritten Saisonspiel gelingt, vielleicht geht da ja was. Exakt 1201 Zuschauer sind gekommen, Gäste sind auch beim Ausgleich keine auszumachen. Erfreulich hingegen, dass ein etwa 100 Mann starker Haufen von einer Hintertortribüne aus die Heimelf nahezu durchgehend unterstützt.

Papa Mourinho einst Trainer

Das Estadio do Varzim SC überzeugt wie erwähnt vor allem durch seine Atlantik-Lage, ist mit seiner Kapazität von 11.000 aber auch eines der größeren in der Liga. Das liegt an den Tribünen auf allen vier Seiten, die ausschließlich mit Sitzschalen bestückt sind. Offiziell liegt die Kapazität aktuell übrigens bei nur 6000 - keine Ahnung, warum.

Pläne für einen Neubau gab es immer mal wieder, seit der Finanzkrise sind diese aber in der Schublade verschwunden. Ansonsten könnte man noch erwähnen, dass hier einst (1984–1985) Felix Mourinho als Trainer tätig war, der Vater von Jose. Und die Jugendakademie ist auch nicht schlecht, unter anderem Bruno Alves und Helder Postiga sind in Povoa de Varzim geboren und spielten beim SC. Und Rad-Weltmeister Rui Costa, immerhin Gewinner von drei Tour-Etappen, kommt auch aus der Stadt. Mehr hab ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.

Für mich geht es nach dem Spiel noch ein paar Kilometer nach Süden bis Figueira da Foz (oder "Fig da Foz", wie es oft zu lesen ist und wohl schon so manchen Deutschen erheitert hat), wo ich mit Blick auf den Sonnenuntergang am Strand noch ein leckeres Mahl zu mir nehme. Herrlich, einfach nur herrlich.

Haupttribüne im Estadio do Varzim SC  Fans des Varzim SC  Sonnenuntrgang am Atlantik