ESV Blau-Weiß Düsseldorf - MSV Düsseldorf III 2:1 (24.3.2019, Kreisliga C)

Eisenbahner-Stadion in Düsseldorf
Ja, ein Aschenplatz. Hmm. Falls mein Gehirn mich nicht trügt sogar der erste in meiner Liste. Bislang habe ich derlei Kicks aus Selbstschutz vermieden. Aber heute gab es ein paar Gründe.

Tuut-Tuut

Da wäre zu einem, dass ich am Tag nach meinen Junggesellenabschied (ja, lästert nur) a) erst um 14.00 Uhr wieder daheim war und b) frische Luft benötigte. Da c) in Düsseldorf noch eine nette Tribüne besucht werden wollte, von der ich - ich gestehe - bis zu der jüngsten Erwähnung in der 11Freunde noch nie gehört hatte und d) die Sonne schien, düste ich dann eben doch los.

Der im Wartesaal des Düsseldorfer Hauptbahnhofs (!) gegründete "Eisenbahner Sportverein Blau Weiß 1926 Düsseldorf" kickt in Sichtweite des Flinger Broich in der Mitte eines gut versteckten Gleisdreiecks. Wie es sich für die Eisenbahner gehört, rattert also im Minutentakt irgendwo ein Zug am Spielfeldrand vorbei. Und, typisch Bahn, pünktlich geht natürlich nichts. Erst um 15.08 Uhr ertönte der Anpfiff. Aber das gilt in der Bahn-Statistik ja bestimmt auch noch als pünktlich.

Stadion der Eisenbahner am Flinger Broich

Sitzbänke aus dem Rheinstadion

Einziges Ziel und Zweck der Reise war ohnehin die erwähnte Tribüne. Der ESV spricht auf seiner Homepage von einer "so herrlich nostalgisch wirkenden Tribüne", mit dem "morbiden Charme der ausklingenden 20ziger Jahre." Und das trifft es ziemlich gut. Gebaut wurde die Anlage "Am Flinger Broich 189" nämlich schon 1930. Und das ist nun wirklich durchaus beachtlich. Ein wenig nagt auch der Zahn der Zeit an den Holzgiebeln, aber das Ding steht noch, sieht von links, rechts, vorne und hinten jeweils top aus und wird es hoffentlich auch noch lange.

Eisenbahner-Stadion
Weil vor der Tribüne auch noch breite, herrlich bewachsene Stufen mit sieben aus dem alten Rheinstadion geretteten Sitzbänken platziert sind, ergibt sich ein hübsches Ensemble. Hinter einem Tor gibt es zudem noch die Reste von drei in einem Halbkreis angelegten Stufen. Man darf also vermuten, dass die Anlage einst sogar noch etwas größer war.

Seltsame Indianer im Vereinsheim

Auch ein Vereinsheim existiert, um das es in den vergangenen Jahren reichlich Ärger gibt. Dort spielten nämlich ein paar Stadtbürger Wildwest, nannten sich ganz offiziell Yellowstone-Indianer, ließen Geier fliegen und rauchten offensichtlich ein paarmal zu oft die Friedenspfeife. Jedenfalls hinerließen die Möchtegern-Rothäute ein Schlachtfeld, um das sich der nun nicht gerade auf Rosen gebettete ESV kümmern durfte. Vielen Dank auch.

Gekickt wurde auch. Wenig erstaunlich auf überschaubarem Niveau, aber das mag nun wirklich niemanden überraschen. Die zehn Zuschauer hatten dennoch ihren Spaß, auch weil die Tore dann doch recht hübsch anzusehen waren und weil zudem äußerst fair miteinander umgegangen wurde. Auf Asche ja nicht ganz unwichtig, ich erinnere mich an die eine oder andere offene Wunde in meiner Kindheit. Aber das nur am Rande.

Stadion Flinger Broich 189  Groundhopping Düsseldorf  Tribüne Eisenbahner Stadion Düsseldorf