Schottland- und Färöer-Tour (7.-12.6.03)

Der Rugby-Park in Kilmarnock Woran denkt ihr bei "typisch deutsch"? Samstag mittags das Auto waschen? Ja. Kasseler mit Sauerkraut? Sicher! Und spätestens seit diesem Spiel muss man die Liste um "Zaunfahnen fernsehkameragerecht aufhängen" erweitern, Wahnsinn, wie viele Transparente (wobei keins dieser Dinger wirklich transparent ist??) sich auf dem Unterrang des Rugby Park zu Kilmarnock befanden, von oben muss das Ganze wie ein riesiger Flickenteppich ausgesehen haben!

Das Spiel unserer U-21 gegen die Mannen von Rainer Bonhof war dann eins der spannenderen Sorte und der große deutsche Mob legte einen für Länderspiele guten Support hin, so dass die 90 min wie im Flug vergingen, was man von der Wartezeit an der Trainstation nicht gerade sagen konnte. Doch als ein schottischer Dudelsackspieler auftauchte und einige Töne zum Besten gab, wurde -soweit es das deutsche Rhythmusgefühl zuließ- im Takt gesungen und geklatscht. Nach einer sehr kurzen Nacht - ich könnte jetzt natürlich die Anzahl der Biere, aufgerissenen Frauen und verprügelten englischen Hools aufzählen, lasse das aber lieber, da ihr eh wisst, dass wir die geilsten sind- und einem super Frühstück (mmmhh ...Donuts!) ging es zum Hampden Park, wo die Schotten das ganze Spiel über feierten, als wären sie gerade Weltmeister geworden. Über das Spiel breiten wir lieber den Mantel des Schweigens aus, ein glücklicher Punktgewinn stand nach 90 min zu Buche. Dies tat der Stimmung aber keinen Abbruch, den ganzen Abend über konnte Der Hampden-Parkman Schotten und Deutsche zusammen feiern sehen, sogar auf der in unserem Hotel stattfinden Hochzeitsfeier waren wir gern gesehene Gäste, wo natürlich diverse Biere vernichtet wurden. Denn auch das ist "typisch deutsch". Prost. (AF)

Ein Video (0:44 Min, 3,84 MB) zu diesem Spiel findet ihr im Video-Bereich!

Nach der Abreise der Nur-Schottland-Fahrer blieb der Rest zunächst weitere zwei Tage in Glasgow, um tagsüber die diversen Stadien der Stadt unter die Lupe zu nehmen und abends das Studium der örtlichen Kneipenszene zu vertiefen. Kleiner Tipp: Wer nach dem Besuch eines Celtic-Pubs ein Taxi anhalten will, sollte sich zunächst auf "neutralen" Boden begeben - oder er erntet auf sein fröhliches Winken unter Umständen einen schlichten Mittelfinger als Antwort. Dienstags war es dann endlich soweit: Ein Chartermaschine, nur mit Borussen an Bord (ein Hauch von Europapokal), nahm Kurs auf den Flughafen Vagar, von wo uns ein Bus auf eine Nachbarinsel in den Ort Gjøgv brachte.

Sagte ich Ort? "Örtchen" passt wohl besser: 40 Einwohner, ein paar Holzhäuser, eine nicht mehr benötigte Schule und unsere Jugendherberge - ansonsten im Umkreis von 30 km das pure NICHTS. So einsam fühlen sich sonst nur Wolfsburg-Fans im Gästeblock. Mit unserer Reisegruppe verdoppelten wir kurzerhand die Einwohnerzahl, erste Überlegungen, dieses auszunutzen und Tower zum neuen Bürgermeister zu wählen verflüchtigten sich jedoch schnell wieder im färingischen Sturm.

Nach kurzer (weil kaum dunkler) Nacht führte unser Weg am Mittwoch in die Hauptstadt Torshavn. Trotz inflationärer Preise wurde hier mit einigen einheimischen Fans das eine oder andere lokale, laut Reiseführer abführend wirkende Bier getrunken, ehe endlich das Spiel des Jahres angepfiffen wurde. Die Partie hat wohl jeder noch in Erinnerung, kurz vor Schluss waren viele Deutsche jedenfalls hin- und hergerissen zwischen Sympathie für den Underdog und dem Wissen um die dringend benötigten Zähler. Nun denn, Punkte eingesackt und fertig. Zurück in der Einöde folgte ein weitere Nacht mit höchstmöglichem Spaßfaktor und tags darauf nicht weniger als drei Flüge (Glasgow, Stansted, Weeze - Stress!!!), ehe auch das abenteuerliche Kapitel "Färöer-Inseln" zu den Akten gelegt werden konnte. (ER) Idyllischer als dieser Sportplatz in Eidi kann ein Rasen-Geviert wohl kaum liegen