Flora Tallinn - FC Kuressaare 5:1 (Meistriliiga, 14.07.2007)

Einlaufen der Mannschaften

Fußball ist in Estland wahrlich nicht die Sportart Nummer eins. Kaum zu glauben, aber wahr: Nach 19 Spieltagen der Saison 2007 liegt der Zuschauerrekord der gesamten (!) Meistriliiga bei gerade einmal 700, aufgestellt beim Hauptstadt-Derby Levadia - FC Flora. Auch zweistellige Zahlen sind keine Ausnahme, so dass wir mit eher geringen Erwartungen die Reise über Helsinki nach Tallinn antraten. Erster Stopp des Wochenendes: Die Begegnung zwischen dem Dritten FC Flora und dem Vorletzten FC Kuressaare.

Außenansicht der Le Coq ArenaEs kam, wie es kommen musste: Gerade einmal 100 Zuschauer verirrten sich in der Le Coq Arena. Was die alten Damen an der Kasse jedoch wirklich nachdenklich gestimmt haben muss: Etwa 15 der zahlenden Gäste sprachen Deutsch. Ganz ehrlich: normal ist das nicht...

Auch nach sechs Jahren noch nicht ganz fertig

Besagte Le Coq Arena liegt etwas südlich der sehenswerten Altstadt und wirkt zwischen Hochhäusern, Schotterstraßen und Bahngleisen wie ein Fremdkörper. Besonders von außen erscheint das moderne Stadion wesentlich größer, als es das Fassungsvermögen von 8700 vermuten lässt. Erst 2001 erbaut: die Le Coq ArenaFlora-Besitzer Aivar Pohlak baute sich hier für schlappe 9,2 Millionen Dollar die modernste Arena des Landes, die im Juni 2001 als "Lilleküla Stadium" eröffnet wurde. Der Allseater wirkt jedoch auch sechs Jahre später noch nicht ganz fertig. Viele der Büroräume sind noch eine Baustelle, zudem ist eine der Hintertortribünen (noch?) nicht überdacht.

Irgendwie schade also, dass die Arena kaum angenommen wird von den Tallinnern. Spannende Spiele gibt es allerdings auch nur selten zu sehen - dafür aber Tore: Erst am 14. Spieltag schoss Flora den Lasnamäe FC Ajax 11:0 ab. Und auch gegen FC Kuressaare fallen die Treffer zunächst wie reife Früchte. Nach munteren 30 Minuten steht es bereits 4:1, was selbst auf der Anzeigetafel für Verwirrung sorgt, wo bis zur Pause 5:1 zu lesen ist. In der zweiten Halbzeit nehmen insbesondere die Hausherren das Tempo aus dem Spiel und beschränken sich schließlich auf einen letzten Treffer zu eben jenem 5:1.

Spärlich besetzter Fanblock

Die Athmosphäre während des Spiels ist wenig überraschend eher ruhig. Auf einer Hintertortribüne haben sich immerhin etwa zehn junge Flora-Fans eingefunden, die mit Trommel und Fahnen ihre Mannschaft anfeuern. Dass die Gesänge dabei eher Chor-Charakter haben, passt irgendwie zum gelassenen Ambiente. Selbst der Anschlusstreffer der Gäste, die ohne erkennbare Fans von der Insel Saaremaa in die Hauptstadt gereist sind, wird höflich beklatscht. Nach sonnigen zwei Stunden im Stadion ist der Länderpunkt Nummer 47 somit verbucht, doch der Tag noch nicht beendet: Knapp eine Stunde bleibt bis zum Anpfiff der Begegnung TVMK Tallinn gegen Trans Narvaa.

Einlaufen der Mannschaften Außenansicht der Le Coq Arena Der Flora-Fanblock