Irgendwie war es wie damals, am 9.Mai in Wolfsburg. Die Nacht vor dem Spiel kaum geschlafen, am Tag der Entscheidung dann rekordverdächtige Temperaturen, ein Spiel nicht für schwache Nerven, am Ende ein schwarz-weiß-grüner Platzsturm und nicht wenige Borussen mit Tränen in den Augen. Nach 10 gespielten Minuten war eigentlich schon alles entschieden: Eine 2:0 Führung ließ die Hälfte der 15 500 Zuschauer im "erstmals seit Jahrzehnten" (Stadionzeitung) ausverkauften Ronhof von Dortmund und Bayern träumen, diverse "grün-weiße Lichter" (welch ein nerviges Lied - aber das ist ein anderes Thema...) wurden angemacht und per Handy der heimische Sekt schon mal kalt gestellt.

Doch nur 44 Sekunden in der zweiten Halbzeit ließen die Stimmung kippen - der Ausgleich war der Auftakt zu 30 Minuten Nägel kauen, Haare raufen und Götter anbeten. Doch der Lohn sollte folgen - einen Freistoßpfiff interpretierten einige Vorschnelle als Schlusspfiff und stürmten aufs Feld, Schiedsrichter Amerell kam kurz ins Grübeln und tat dann das einzig Sinnvolle: Abpfeifen. So stand der Party auf dem Grün nichts mehr im Weg, Hans Meyer und seine Elf wurden gebührend gefeiert und da störte sich auch kaum jemand daran, dass Mannheim noch gewonnen hatte und damit der Aufstieg "nur" zu 99,99% fest stand. Mathematik war noch nie mein Fall.

So richtig realisieren und verarbeiten konnte man das Spiel und damit die ganze Saison erst bei einem Bierchen auf dem Rückweg, und spätestens als "Football´s coming home" aus den Lautsprechern tönte durfte man seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Gegen Mitternacht erreichte man kurz nach der Mannschaft den Alten Markt, wo noch ca. 1000 Fans auf das Team warteten und dafür von den Spielern mit Sekt bespritzt wurden. Es ist also vollbracht, 2 Jahre im Unterhaus sind Geschichte, keine Montagsspiel mehr, und in Stuttgart, Hamburg, Berlin und Köln können endlich wieder die "richtigen" Stadien angefahren werden. Gegen Chemnitz wird also abgeschlossen, was 1999 in Chemnitz begann - DER MYTHOS KEHRT ZURÜCK!!! (ER)