KAA Gent - OH Leuven 3:0 (Cofidis Cup, Achtelfinale, 4.12.2013)

Ghelamco Arena in Gent

Ach ja, der Logan Bailly. Gestern noch gegen Werder Bremen das vielleicht beste Spiel eines Gladbacher Keepers seit Jahren gemacht, dann auf höchst undurchsichtige Abwege geraten und heute bei Oud-Heverlee Leuven unter Vertrag. So kann es gehen. Irgendwann hoffe ich dennoch, die Wahrheit über sein Eigentor gegen Kaiserslautern zu erfahren.

Stadion von KAA Gent
Heute gab es also ein Wiedersehen mit Bailly, aber um ihn soll es hier freilich nicht gehen. Sondern um das Ghelamco-Stadion, die neue Heimat von KAA Gent. Pokalspiel am Mittwochabend, das passt doch, genug Zeit war auch vorhanden, also ab dafür.

Ausreichend Zeit war eigentlich vorhanden, auch für den erwarteten Stau. Der Ring Antwerpen wurde seinem Bruder in Brüssel wegen "nur" 30 Minuten Wartezeit (statt 60) vorgezogen, und so tauchte schon 45 Minuten vor Anpfiff das Stadion vor unseren Augen auf.

Studentenparty im Stadion

Pünktlich zum Anpfiff schafften wir es dennoch nicht. Das lag a) an der für ein neues Stadion recht dürftigen Parkplatzsituation, b) am ziemlich weiten Fußmarsch und c) dem Gedränge vor den Kassenhäuschen. Immerhin gab es heute für Studenten bis 23 Jahre Tickets für nur 5 Euro, und logo, wir sind alle Studenten. Auch unter 23? Klar doch. Schönen Dank auch und hinein ins Vergnügen.

Gesangsstunde
Im Block war schnell klar, dass hier eher eine Uniparty als ein Fußballspiel stattfindet. Hunderte Jugendliche in den Kitteln/Uniformen/Anzügen ihrer Verbindung/Fakultät/Hochschule. Warum das Ganze? Keine Ahnung. Gent und Leuven sind wohl die größten flämischen Studentenstädte, aber ob das der Grund war?

Jedenfalls nahm das ganze groteske Formen an, als über die Anzeigetafel immer wieder Liedernummern angezeigt wurden und alle Studenten ihr Gesangbuch aus dem Mantel holten, eine Blaskapelle aufspielte und alle zur Musik auch noch einstudierte Bewegungen machten. Was das Ganze mit Fußball zu tun hatte? Nichts, nehme ich an.

Ghelamco Arena
VIP-Logen, VIP-Logen, VIP-Logen

Immerhin wurde die Zuschauerzahl so auf 8600 gepusht, es wären wohl sonst wesentlich weniger gewesen. Und schön auch, dass der Fanblock gegenüber versuchte, zumindest ab und an mit "richtigen" Fußball-Liedern die Studenten zu übertönen. Auch wenn es schwer war, gegen das Gekreische und das Ufftata anzukommen. Gäste waren auch ein paar in der Ecke versteckt, die Zahl dürfte aber zweistellig gewesen sein.

Ach ja, das Stadion. Machen wir es kurz: Ich habe bisher Belgien wegen seiner Stadien mit Charakter stets dem Nachbarn Niederlande vorgezogen, aber die nach einer Immobiliengesellschaft benannte Arena in Gent ist eben, nun ja, eine Arena. Von außen noch halbwegs interessant, ist das Bild von innen eines des Jammers. Drei Reihen VIP-Boxen übereinander müssen wohl nicht weiter kommentiert werden und sagen eigentlich alles.

Das Spiel war recht einseitig, Herr Bailly sah beim dritten Gegentor etwas unglücklich aus, und am Ende durfte Gent mehr denn je vom Pokalsieg träumen - in den Parallelspielen verabschiedeten sich nämlich die "großen Drei" Anderlecht, Brügge und Lüttich im Paket. Na dann.

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