FH Hafnarfjördur - Valur Reykjavik 3:0 (Landsbankadeild, 13.09.2008)

Das Stadion Kaplakrikavöllur in Hafnarfjördur

Zu den eher unbekannteren Sportereignissen dieser Welt zählen wohl die "Spiele der kleinen Staaten von Europa". Alle zwei Jahre tragen insgesamt acht Länder ihr eigenes Olympia aus. Einzige Voraussetzung zur Teilnahme: Weniger als eine Millionen Einwohner. Mit Abstand erfolgreichstes Land, und damit sind wir beim Thema, ist das gerade einmal 316.252 Einwohner zählende Island. Eine sportverrückte Nation, die bei den jüngsten Olympischen Spielen sogar sensationell ins Handball-Finale vorstieß.

Hintertorseite des Kaplakrikavöllur in Hafnarfjördur
Sportart Nummer eins ist aber der Fußball. Sogar bis in den Reiseführer hat es diese Leidenschaft gebracht. "Kaum ein Ort, der nicht mindestens einen Fußballverein hat", weiß dieser zu berichten, und tatsächlich findet sich auch fernab der Hauptstadt Reykjavik zwischen grünen Hügeln und heißen Quellen immer wieder eine Wiese mit zwei Toren. So muss das sein.

Nur 500 Zuschauer beim Spitzenspiel der Liga

Schade nur, dass sich diese Begeisterung kaum in der heimischen Liga niederschlägt - ähnlich wie in Skandinavien geht der erste Blick in die englische Premier League. Bester Beweis: Als wir am Samstagmorgen um 11.45 Uhr in Reykjavik einen Pub betreten, platzt dieser aus allen Nähten, da auf zehn Leinwänden Liverpool gegen Manchester live übertragen wird. Was nicht nur wegen der frühen Zeit,Fußball aus Island sondern schon wegen des stolzen Bierpreises beachtlich ist.

Etwas zynisch könnte man behaupten, dass im Pub mehr Fußballfans anwesend sind als wenige Stunden später beim Spitzenspiel der Landsbankadeild.

Das nämlich wollen gerade einmal 500 Zuschauer sehen. Die äußeren Bedingungen laden allerdings auch nicht eben zu einem Stadiongang ein: Dauerregen gepaart mit starkem Wind hätten manche deutsche Begegnung zur Absage gebracht, und auch die Aussicht auf ein Stadion ohne jegliche Überdachung klingt nicht gerade verlockend. Sogar freier Eintritt - und das beim Verfolgerduell des Zweiten gegen den Dritten! - ändert nichts am schwachen Besuch.

Nach der Pause drei Tore auf der Großbaustelle

Und so zittern und bibbern die treuen Fans, um die Begegnung zwischen dem dreimaligen Meister FH Hafnarfjördur - vor kurzem noch UEFA-Pokal-Gegner von Alemannia Aachen - und dem 20-fachen Champion Valur Reykjavik zu sehen. Zu allem Überfluss ist zumindest die erste Halbzeit ein fürchterliches Gekicke, jeder hohe Ball wird durch den Wind unberechenbar, einzig der heiße Kaffee muntert etwas auf. Nach dem Seitenwechsel wird das Wetter zwar nicht besser, dafür aber die Aktionen auf dem Platz, und so kommt der wohl künftige Vize-Meister (hinter Tabellenführer Keflavík) noch zu drei Toren - lautstark gefeiert vom etwa 15-köpfigen Heimblock und missmutig beobachtet von den etwa 20 Gästen.

Heimstätte von "Fimleikafélag Hafnarfjarðar", so der komplette Zungenbrecher-Name, ist der/die/das Kaplakrikavöllur, wo der Klub bereits seit 1929 kickt. Derzeit ist der Ground eine Großbaustelle, weswegen die eigentliche Kapazität (6700) aktuell nicht zur Verfügung steht. Das wird sich aber schon bald ändern. wenn die Anlage in neuem Glanz erstrahlt - dann sogar mit Dach. Vielleicht kommen dann ja auch wieder mehr Zuschauer...

Anders als geplant war damit das Kapitel isländischer Fußball noch nicht beendet, folgte am nächsten Tag doch ein weiteres Spiel.

Mieses Wetter in IslandWillkommen im KaplakrikavöllurDer Geysir Strokkur