Juventus Turin - FC Nordsjaelland 4:0 (Champions League, 7.11.2012)

Juventus Stadium in Turin

Moderne Stadien finden sich in Italien etwa so häufig wie gesittete Autofahrer. Eine der wenigen Ausnahmen ist Juventus Turin: Auf dem Gelände des ungemütlichen Delle Alpi baute der Rekordmeister für 120 Millionen Euro das schmucke Juventus Stadium, das im September 2011 eröffnet wurde und einen unschätzbaren Vorteil für Juve hat: Die alte Dame ist alleiniger Hausherr, muss sich seine Spielstätte also nicht mehr mit dem ungeliebten Stadtrivalen AC Turin teilen.

New Juventus Turin Stadium
Viel Verkehr und lange Schlangen

41.000 Plätze bietet die neue Arena, immerhin 28.000 weniger als der Vorgänger. Das freilich reicht in der Regel vollkommen. Zum heutigen Champions-League-Spiel gegen den FC Nordsjaelland kommen am Ende 27.729 Zuschauer, dem dänischen Überraschungs-Meister sind etwa 200 gefolgt. Da hatte ich doch auf ein paar mehr gehofft - und sogar darauf gewettet, was mich prompt ein kühles Bier kostet. Hoffe, es hat geschmeckt, Christian :-)

Erst zum Beginn der Hymne sitzen wir auf unseren Plätzen, was sowohl dem Verkehrschaos auf der Fahrt von Monza als auch den langen Schlangen vor dem Einlass geschuldet ist - auch in Turin wird jeder Name auf dem Ticket mit dem Ausweis abgeglichen. Letzteres gab es immerhin halbwegs problemlos für 30 Euro im Internet, ist ja auch keine Selbstverständlichkeit.

Curva Juventus
Ein Drittligist zur Stadion-Einweihung

Das Juventus Stadium ist von innen und außen eine moderne Arena. Das kann man als Kompliment verstehen, muss man aber nicht. Besonders ausgefallen ist das Stadion jedenfalls nicht, auffälligstes Merkmal sind die beiden 86 Meter hohen Pfeiler, die über Stahlseile die Dachkonstruktion tragen. Die schönste Geschichte ist daher eigentlich die von der Eröffnung, zu der nicht etwa Real Madrid oder der FC Liverpool vorbei schaute, sondern Notts County - von dem Traditionsverein hatte Juve 1903 die weiß-schwarz-gestreiften Trikots übernommen.

Aber, und das ist das Gute: Das Stadion ist kompakt und daher im Vergleich zu seinem Vorgänger stimmungsvoll. Auch gegen Nordsjaelland darf die Atmosphäre durchaus als ordentlich bezeichnet werden, was im Italien dieser Tage ja alles andere als selbstverständlich ist. Wobei das Spiel entscheidend zur guten Laune beiträgt: Nach 37 Minuten steht es schon 3:0, die erste Halbzeit ist Fußball vom Feinsten, am Ende heißt es 4:0 und Juventus hat nach drei Remis in Folge endlich den ersten Sieg dieser Champions-League-Saison eingefahren.

Für uns geht es zurück ins Hotel und dann endlich zum eigentlichen Anlass dieser Tour: Borussias Gastspiel in Marseille.

Dach im Juventus Stadium  Der Hausherr  Fans des FC Nordsjaelland in Turin