Kalmar FF - GAIS Göteborg 2:2 (Allsvenskan, 4.5.2012)

Guldfageln Arena Kalmar FF

Geradezu luxeriös viel Zeit hatte ich an diesem Freitag, galt es doch nur die kurze Distanz von Mjällby nach Kalmar zu überwinden. Und so schaute ich bei bestem Wetter den Lachsanglern in Mörrum zu, trank in der Altstadt von Karlskrona einen Kaffee und erreichte schließlich am Nachmittag das Tagesziel Kalmar. Jenen Ort also, der schon 2008 auf meiner Liste stand, als der heimische Kalmar FF auf dem alten Fredriksskans IP die Meisterschaft gewann.

Guldfageln Arena
Zwischen Möbelhäusern und Fast-Food-Läden

Vier Jahre später ist alles anders: Vom Meisterstitel ist Kalmar meilenweit entfernt, die ebenso bekannten wie erfolgreichen Elm-Brüder Rasmus, Viktor und David haben den Klub allesamt verlassen, und auch das Stadion ist ein anderes. Seit 2011 kickt der Klub in der Guldfageln Arena. Die ist zwar ziemlich mordern, aber auch ziemlich gesichtslos - das alte Problem.

Die nach einem Lebensmittelhersteller benannte Arena liegt dann auch "stilecht" in einem grauen Industriegebiet. Direkter Nachbar ist, natürlich, IKEA. Und im Stadion befindet sich der Burgerbrater Max. Braucht alles kein Mensch, aber mich fragt ja keiner. Dafür gibt es eine hübsche große Videoleinwand, die den Zuschauer rund um die Uhr mit Werbung beschallt. Musik? Fehlanzeige.

Fans von Kalmar FF
Ab in die Ecke

Immerhin gibt es einen Haufen Stehplätze in der 12.100-Mann-Arena, womit wir bei einem Kuriosum wären: Die Heimfans stehen freiwillig in einem kleinen Eckblock, während sich die Gäste auf der gesamten Hintertor-Tribüne breit machen dürfen. Das genaue Gegenteil des Gewohnten also. Was vielleicht daran liegt, dass die Zahl der KFF-Fans überschaubar ist. Noch nicht einmal diesen kleinen Block bekommen sie gefüllt, zehn Minuten vor Anpfiff wird sogar das Fangnetz abmontiert. Nicht gerade ein Kompliment.

Die Gäste stellen nur 40 der 5585 Zuschauer, die legen sich dafür mächtig in Zeug. Wieder dabei ist das schon bekannte Spruchband "Stil, Klass & Tradition sedan 1894". Ein richtig fettes Teil! Als Belohnung erzielt GAIS die schnelle Führung und nach dem zwischenzeitlichen Rückstand in letzter Sekunde den 2:2-Ausgleich. Da ist ein Großteil der Zuschauer bereits auf dem Heimweg. Arena-Publikum eben.

Meiner einer setzt sich erst am nächsten Morgen wieder ins Auto. Ziel: Das kleine Degerfors, Heimat des einzigen Fußball-Museum Schwedens. Wer hätte das gedacht.

Außenansicht  Fans von GAIS Göteborg  Kalmar Slott