Kalmar FF - Helsingborgs IF 4:2 (Allsvenskan, 23.4.2008)

Das Stadion Fredriksskans in Kalmar

Fragt man einen deutschen Fußball-Fan nach dem schwedischen Titel-Favoriten 2008, dürfte in der Regel einer der drei Stockholmer Klubs oder Titelverteidiger IFK Göteborg genannt werden. Sachkundige bringen vielleicht noch den 2006er-Meister Elfsborg Boras ins Gespräch. Die Trainer der 16 Erstligisten dagegen hatten schon vor Saisonbeginn in der traditionellen Umfrage einen ganz anderen Favoriten auf dem Zettel: Kalmar FF. Bisherige Meisterschaften: Null.

Der Eingang zum Stadion Fredriksskans in Kalmar Dass die Coaches wissen, wovon sie sprechen, zeigte sich schnell: Nach sechs Spieltagen haben die Rot-Weißen stolze 16 Zähler auf dem Konto und damit schon vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Die Rollen vor dem Heimspiel gegen Helsingborg sind also klar verteilt - und so kommt es, wie es kommen muss: In einem sehenswerten Spiel feiert Kalmar den sechsten Sieg in Serie - neuer Klubrekord - und zieht an der Tabellenspitze einsam seine Kreise.

"König" Larsson gegen die Elm-Verschwörung

Auch die Fans in der 35.000-Einwohner-Stadt merken langsam, dass da etwas Besonders im Gange ist: Immerhin 6801 Zuschauer (ca. 120 Gäste) sind in das Stadion Fredriksskans gekommen und sorgen für die bisher beste Kulisse der Saison. Zu sehen bekommen diese nicht nur sechs Tore, sondern auch den "König der schwedischen Fußballgeschichte“, zu dem der nationale Verband 2006 Stürmer Henrik Larsson ernannte. Der spielt inzwischen wieder bei seinem Heimatverein Helsingborg, wird jedoch auch von den Heimfans mit kräftigem Applaus bedacht.

Kalmar setzt derweil auf eine ungewöhnliche Familien-Bande: Rasmus, Viktor und David Elm sind drei Brüder und stehen unisono in der Anfangself. Bevor jemand fragt: Noch mehr von der Sorte gibt es nicht.

Die Fans von Kalmar FF bejubeln eines der vier Tore Zehn Tribünen und doch bald Geschichte

Das Stadion Fredriksskans liegt unweit der Ostsee, sodass auch permanent einige Möwen zu den Zusehern gehören, die teilweise recht dicht über den Köpfen der Spieler kreisen. Den Luftraum dürften jedoch schon die Urahnen der Viecher durchflogen haben: Bereits seit 1900 existiert (laut Vereinsangaben) der Platz - der Klub selber wurde erst zehn Jahr später gegründet.

Leider ist die Anlage inzwischen total veraltet: Insbesondere die Laufbahn stört, und auch die "Patch-Work-Bauweise" hinter den Toren überzeugt nur bedingt: Im Osten gibt es zwei, im Westen sogar vier (!) einzelne, natürlich nur kleine Tribünen. Insgesamt finden auf den somit zehn Tribünen trotzdem nur 8973 Personen Platz, im April 2009 soll daher die "Kalmar Arena“ mit um die 12.000 Plätzen fertig sein. Nicht nur die Möwen werden sich dann nach über 100 Jahren neu orientieren müssen.

 

 

Patchwork im Stadion Fredriksskans in Kalmar  Die etwa 120 Gästefans von Helsingborg in Kalmar  Das Schloss Kalmar