SK Kladno - Ceske Budejovice 5:1 (Gambrinus Liga, 16.9.07)

Mit Dank für das Foto an Ansgar von groundhopping.de

Die Haupttribüne im Stadion Frantsika Kloze

Etwa 30 km nordwestlich von Prag liegt die Industriestadt Kladno, Heimat eines der ältesten Fußballvereine Tschechiens. Alt heißt jedoch leider nicht erfolgreich: Der 1903 gegründete Verein führt weder Meisterschaften noch Pokalsiege auf seinem Briefkopf und verschwand nach seinem Erstligaabstieg 1970 sogar völlig in der Versenkung - 1997 gar in der 4. Liga. Doch auch in Tschechien sind kleine Wunder möglich: Auch dank einer Fusion mit Zweitligist FK Neratovice kehrte der Sportovni Klub 2006 ins Oberhaus zurück, wo er einen elften Platz errang und nun ins zweite Jahr geht.

Heimat der Blau-Weißen ist das am Stadtrand gelegene Stadion Frantiska Kloze, benannt nach dem größten SK-Spieler Frantisek Kloz, der zehn Länderspiele bestritt und 1945 an den Folgen einer Verletzung starb, die er sich während des Prager Aufstands gegen die deutschen Besatzer zugegezogen hatte. Das Stadion ist auf drei Seiten mit wenigen Reihen blauer Sitzschalen ausgestattet, wobei die mit dem Schriftzug "SK Kladno" versehene Haupttribüne ein echter Blickfang ist. Dank ihrer schmalen, aber klobigen Form erinnert sie ein wenig an Tribünen, wie man sie eher von Pferderennbahnen kennt. 4000 Zuschauer finden hier Platz, 1870 sind gekommen um das Duell gegen Ceske Budejovice zu verfolgen. Trainer der Heimmannschaft ist übrigens ein alter Bekannter: Frantisek Straka, 1958 in Ceske Budejovice geboren und von 1988 bis 1991 in Mönchengladbach unter Vertrag.

Der Vergleich zweier Mannschaften aus dem unteren Mittelfeld wird ein unerwartet einseitiger zu Gunsten des SK Kladno. Die Hausherren, die bis dahin in sechs Spielen erst fünf Tore erzielt hatten, bestürmen das Tor der Gäste nahezu ohne Pause, lassen die Straka-Truppe zu keiner Zeit ins Spiel kommen und gewinnen - wie sagt man so schöm - "auch in dieser Höhe verdient" mit 5:1. Die etwa zehn Gästefans, bis dahin durch eine Rauchbombe und ihren blanken Oberkörper aufgefallen, haben bereits zur Pause ihren Block verlassen. Der ebenfalls eher kleine Heimblock wedelt derweil mit seinen Fahnen und träumt von einem weiteren Jahr im tschechischen Oberhaus.