KV Kortrijk - KSK Beveren 3:0 (06.01.2008)

Das Guldensporenstadion in Kortrijk

Dass Fußballstadien bisweilen kuriose Namen tragen, wurde bereits an anderer Stelle erwähnt. Ein eher ungewöhnlicher Fall ist in diesem Zusammenhang auch das "Guldensporenstadion" in Kortrijk.Tor hinter der Haupttribüne des Guldensporenstadion in KortrijkWas zunächst klingt wie der an eine Brauerei verkaufte Name (Motto: "Trinkt Guldensporen, das goldenste Bier Belgiens!"), ist in Wahrheit von einer über 700 Jahre alten Schlacht (!) abgeleitet. Am 11. Juli 1302 nämlich siegten die Flamen bei Kortrijk in der Goldene Sporen-Schlacht gegen die französische Armee. "Kein anderes Datum ist so wichtig für die flämische Identität wie dieses", heißt es. Wieder was gelernt. Übrigens: Der flämische Anführer war ein gewisser Jan Breydel. Na, klingelt was?

Genug der Geschichtsstunde. Auf dem Fußballplatz hieß es heute nur West- gegen Ostflandern, und zu holen gab es keine goldenen Sporen, sondern einzig drei Punkte. Oder doch mehr als das? Bei Herbstmeister und Aufstiegsaspirant Kortrijk war vor dem Spitzenduell gegen den Dritten aus Beveren immerhin von einem "Sechs-Punkte-Spiel" die Rede. Wobei die Tabelle in der zweiten Liga Belgiens weiterhin eine äußerst krumme ist: Das Chaos zu Saisonbeginn ist noch immer nicht begradigt, einige Teams haben bis zu fünf Spiele mehr absolviert als andere...

Nach neun Jahren bald wieder erstklassig?

Der sportlichen Brisanz der heutigen Begegnung tat das keinen Abbruch, und so kamen immerhin 2500 Zuschauer ins Stadion, gut 500 davon aus Beveren. Die gaben zunächst auch mächtig Gas, übertönten die gut gefüllte und in ihrem Liedgut auffallend britisch geprägte Heimkurve problemlos und erfreuten sich über das anfangs gute Spiel ihrer Mannschaft.

Heimkurve in KortrijkDas sollte sich nach dem Seitenwechsel allerdings ändern: Das 1:0 in der 47. Minute war der Auftakt zu 45 unterhaltsamen Minuten, an deren Ende der KVK gegen nur noch zehn Gäste 3:0 gewonnen und seine Tabellenführung ausgebaut hatte. Nach neun Jahren scheint die Rückkehr des Traditionsklubs mit der niedrigen Stamnummer 19 in die erste Liga erstmals wieder realistisch.

Älteste Tribüne präsentiert sich verrostet und verrottet

So englisch wie die Fans wirkt in Kortrijk auch das Stadion. Vier einzelne Tribüne, alle äußerst kompakt, die 1988 errichtete Hauptribüne rundherum mit viel rotem Stahl versehen - so muss es in den 80er Jahren in Cornwall, Gloucestershire und Sussex ausgesehen haben. Very british!

Verrottet und verrostet ist leider die Gegengerade, die Anfang der 1970er Jahre erbaut wurde und damit die älteste Tribüne des Stadions ist. Wegen Schäden im Beton ist sie nicht mehr zugänglich und dient inzwischen als "Aufhänger" für unzählige Werbebanden. Schade, aber irgendwie auch romantisch :-)
Aber: Schon für dieses Jahr ist eine gründliche Renovierung geplant, dann soll die ehemalige Gästetribüne mit Sitzplätzen versehen werden. Das eigentliche Fassungsvermögen von 8770 ist bis dahin notgedrungen auf 6562 Plätze reduziert.

Mehr Informationen zur Geschichte des Stadions und schöne Schwarz-Weiß-Bilder gibt es hier.

Schlot und Mast Tor hinter der Haupttribüne des Guldensporenstadion in Kortrijk Haupttribüne im Guldensporenstadion in Kortrijk