AEK Larnaka - Doxa Katokopias 1:2, 19.1.2008 (Zypern - Division A)

Das Neo GSZ in Larnaka

Die Trennung von Fußball und Politik ist ein gern bemühter Vorsatz - der allerdings in Teilen Europas schlicht nicht umsetzbar ist. "Ohne Politik geht in Zyperns Fußball kaum etwas", weiß etwa die Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine von den Problemen der Mittelmeerinsel zu berichten: "Die meisten Klubs haben eine klare politische Ausrichtung, die von 1949 bis 1954 sogar dazu führte, dass zwei unterschiedliche Spielklassen durchgeführt wurden". Überschattet wurden diese Differenzen natürlich von dem 1974 eskalierten griechisch-türkischen Konflikt, der nicht nur die Insel in zwei Hälften teilte, sondern auch viele Klubs heimatlos machte. Beispiel: Zwei Klubs aus dem nördlich der Grenze gelegenen Famagusta entschieden sich zur Flucht in den Süden und gingen in Larnaka ins Exil. Die Folge: Mit aktuell vier Erstligisten ist die Hafenstadt heute Fußball-Hauptstadt Zyperns, noch vor Nikosia und Limassol (je 3).

Fans von AEK Larnaka im NEO GSZ Schon immer in Larnaka beheimatet ist AEK, doch auch in der Vereinsgeschichte der Gelb-Grünen spielt Politik ein Rolle. Einst nämlich spaltete sich ein Klub mit Namen EPA vom noch heute existierenden Verein Alki Larnaka ab. Begründung: Alki war "zu links". Aus EPA wurde am 18. Juli 1994 durch eine Fusion mit Pezoporikos besagter AEK, der als bisher einzigen Titel den Pokalgewinn 2004 aufweisen kann. 2008 wird wohl keine Trophäe hinzukommen: Im Cup ist man ausgeschieden, in der Meisterschaft "nur" Dritter.

Bäume in den Kurven

Heimstätte des Klubs ist das Stadion "Zenon" (Athlitiko Kentro Zenon/Neo GSZ), benannt nach dem 333 v. Chr geborenen Philosophen Zenon von Kition. Soso. Die nicht zu übersehenden Flutlichtmasten weisen schon von weitem den Weg, sodass wir trotz leichter Verspätung der Lufthansa schon 30 Minuten vor Anpfiff das Rund erreichten. Für 11 brandneue Euro (Zypern ist erst seit drei Wochen Euro-Land) hieß es hinein ins Vergnügen und die letzten Sonnenstrahlen genießen. Immerhin 13.032 Zuschauer fasst das Stadion, die sich getrennt nach Heim- und Auswärtsfans auf zwei Tribünen verteilen. Hinter den Toren verschönern - etwas ungewöhnlich - zahlreiche Bäume die Aussicht. Leider sorgt eine Laufbahn für eine doch größere Distanz in dem Stadion, das 1998 Schauplatz des Finales der U19-EM zwischen Irland und Deutschland (4:3 im Elfmeterschießen) war.

Mit geschätzten 2000 Zuschauern (100 Gäste) kommen mehr Interessierte als gedacht, mehrere große Fahnen und ein paar bengalische Feuer sorgen zu Beginn sogar für etwas Atmosphäre. Während des Spiels bleibt es bis auf gelegentliche Sprechchöre dagegen ruhig - was wohl auch an der schlechten Leistung des Heimteams liegen dürfte. Aufsteiger Doxa Katokopias leistet sich sogar den Luxus, einen Elfmeter zu verschießen, nur um kurz darauf auf 2:0 davon zu ziehen. Die Entscheidung ist somit gefallen, für uns heißt es weiterziehen Richtung Achna.

Der Eingang des Athlitiko Kentro Zenon Die überdachte Haupttribüne des NEO GSZ Bäume in den Kurven des NEO GSZ