Nachdem wir am Vortag das Testspiel unserer Borussia in Antwerpen zur Planung der Fahrt nach Lens genutzt hatten, machte man sich nun gegen Mittag auf, um die im Norden Frankreichs liegende Stadt, welche uns allen durch den "Fall Nivel" in schlechter Erinnerun gelbieben ist, zu erreichen. Mit an Bord übrigens ein gewisser "Herr S.", seines Zeichens Bayern(!)fan. Was nimmt man nicht alles auf sich, um das Benzingeld möglichst gering zu halten! Sollte jemand daran interessiert sein, ihn einmal halb nackt zu sehen - kein Problem: Einfach die fünfte Ausgabe der "11 Freunde" kaufen, letzte Seite. Wer von den beiden "unser" Möchtegern-Adonis ist, wird hier nicht verraten... Dieses mal war er jedenfalls vollständig bekleidet, was nicht nur an den Temperaturen um den Gefrierpunkt lag, es wäre wahrscheinlich auch schwer geworden, "oben ohne" auf die Pressetribüne zu gelangen, während wir Normalsterblichen uns mit einem Platz hinter dem Tor begnügen mussten.

Das Stade F. Bollaert, welches über 41 000 Besuchern Platz bietet, war sehr gut besucht (ca. 37 000). Lediglich die 40 Lyon-Fans wirkten etwas verloren im weiten Rund, bei einer Anreise von mehreren hundert Kilometern an einem Freitagabend jedoch wenig verwunderlich. Der Besuch von Auswärtsspielen ist in Frankreich auch keine Selbstverständlichkeit, lediglich PSG und Marseille sowie Lens werden von vielen Fans begleitet. Als Intro wurden im ganzen Stadion rot-gelbe Fähnchen (Vereinsfarben von Lens) verteilt und Hunderte farbiger Luftballons gen Himmel geschickt, sah sehr nett aus, das Ganze. Während die Ballons höher stiegen und das Thermometer immer mehr fiel, blieb das Spielniveau konstant - leider konstant schlecht! CL-Teilnehmer Lyon spielte nur lange Bälle auf Stürmerstar Sonny Andersson, der vorne total auf sich alleine gestellt war, während Lens zwar das Mittelfeld kontrollierte, aber gegen die kompakte Abwehr Lyons kein Rezept fand. Leider litt auch die anfängliche gute Stimmung darunter, lediglich die ultraorientierten Fans des RC Lens legten einen Dauersupport hin, immer wieder angetrieben von ihrem Vorsänger, der die komplette 2. Halbzeit "Oberkörper frei" absolvierte, während unsereins trotz Mütze und Handschuhen fast erfror.

Obwohl man nur ein müdes 0:0 zu sehen bekam, trat man zufrieden die Heimreise an, auf der Erik aus dem Grinsen nicht mehr heraus kam, hatte er doch endlich seinen 10. Länderpunkt gemacht (bitte klatschen sie jetzt!). (AF)