Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach 1:1 (Bundesliga, 23.9.2012)

BayArena
Reisen nach Leverkusen gehörten zuletzt zu den erfreulicheren Aufgaben als Borussia-Fan. Ein Satz, über den ich vor zwei Jahren wohl laut hätte lachen müssen. Aber das 6:3 und zuletzt das emotionale 2:1 waren absolute Highlights. Ja, das ist Vergangenheit, aber man wird als Fußballfan doch wohl noch nostalgisch sein dürfen.

Also, auf ein Neues. Und siehe da: Anpfiff, langer Pass, Tor, 1:0 - der Anfang war ein kleines Deja-vu, nur der Torschütze ein anderer. Und wie im vergangenen März fiel auch diemal der Ausgleich. Das war es dann aber leider mit den Parallelen. Immerhin gab es am Ende einen Punkt, einen mächtig schmeichelhaften wohlgemerkt. Tja, liebe Leverkusener, so ein verschossener Handelfmeter kurz vor Schluss ist schon eine bittere Sache. Frag nach bei Oscar Wendt :-)

Gästeblock Übrigens: 27.640 Zuschauer ist schon ein wenig dürftig, wenn ich das mal sagen darf. Am Gästeblock lag es jedenfalls nicht. Hoffenheim hatte am Abend sogar nur 23.575. Was ist los, liebe Bundesliga?

Nachtrag: Nach mehreren Hinweisen (Danke!) muss ich wohl doch noch etwas weiter ausholen. Denn tatsächlich hatte ich von meinem Platz kaum Sicht auf den Sitzplatzblock neben dem Gäste-Stehblock. Und der war dann doch ziemlich leer, was bekanntlich in den letzten Jahren nicht der Fall war.

Das mag entweder an eingeschränkter Reiselust der Gladbacher liegen - oder aber an den horrenden Preisen. Und wenn ihr mich fragt, ist Letzteres wesentlich wahrscheinlicher.

Dach der Leverkusener BayArena

Nur mal zu Verdeutlichung: Die Sitze unmittelbar neben dem Gästeblock kosteten 58 Euro. 58!!! Und einen Block weiter, wo bekanntlich auch gerne mal Borussen sitzen, sogar 67. 67!!! Auch wenn das altmodisch klingt: Das sind 131 D-Mark! Somit relativiert sich die niedrige Zuschauerzahl dann doch ein wenig. Zumal es mir lieber ist, diese Preispolitik zu boykottieren und daheim zu bleiben.

Denn das Problem ist: Wenn alle Tickets verkauft werden, fällt niemandem auf, dass etwas schief läuft. Die Bundesliga boomt in jedem gesellschaftlichen Kreis, und genügend finanzkräftige Zuschauer zahlen leider die hohen Preise. Aber wer nur auf maximalen Profit aus ist, landet irgendwann bei englischen Verhältnissen und drängt das traditionelle Publikum aus den Stadien. Und daher sind leere Plätze am Ende wohl doch die einzige Antwort, die (vielleicht) etwas bewirken kann.

Wie sagt Wolfgang Holzhäuser ausgerechnet im Stadionheft zum Gladbach-Spiel? "Kommerz und Sport lassen sich nicht trennen. Wir müssen nur aufpassen, dass dabei die klassische Fußballkultur nicht untergeht." Nur leere Worte?