FSV Mainz 05 - Borussia 3:0 (11.3.06)

Vorwärts! Manches im Leben ändert sich nie. Borussias Auswärtsauftritte gehören scheinbar dazu. Nur ein paar Zahlen: In den vergangenen 80 Auftritten auf fremden Plätzen gab es nur 8 Siege, dafür aber 46 Niederlagen! Seit dem 2:1 in Rostock am 10. April 2004 sind fast zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit gab es nur einen einzigen Sieg (in Bielefeld)! Kein Wunder also, dass in Mainz Borussias 300. Auswärtsniederlage der Bundesliga-Geschichte folgte. Manches im Leben ändert sich eben nie.

Dabei war ein Sieg des VfL durchaus in Reichweite. "In Reichweite" bedeutet bei Borussia: Es stand lange 0:0. Ist ja schon mal was. Und nicht nur das: Es wäre sogar theoretisch möglich gewesen, in Führung zu gehen. Wenn Oliver Neuville etwa nicht die Latte (37.) oder Wesley Sonck dafür seinen Kopfball (58.) richtig getroffen hätte. So fiel das Gefüge nach dem 0:1 durch eine einstudierte Eckball-Situation völlig in sich zusammen. Der Rest: Siehe oben.

Fernsprecher in Kopenhagen

Übermotiviert war dagegen der Mainzer Stadionsprecher. Darf der eingentlich vor jedem Spiel seine 30-minütigen Monologe ins Mikrofon schreien, wonach heute die Zuschauer "10 Prozent mehr als sonst!" geben müssen, weil Nicht viel übrig geblieben..."die Mannschaft das ganz dringend braucht!" und es sowieso "um alles!" geht? Als einmaliger Aufruf mag das ok sein, aber auf Dauer wurde es doch penetrant - besonders, als in der Pause das ganze von vorne los ging. Dass die Athmosphäre auf Mainzer Seite dennoch erst nach der Führung erwähnenswert wurde, versteht sich von selbst.

Im ausverkauften Gästeblock dagegen verlief die Stimmungskurve genau umgekehrt. Auch dank der zahlreich verteilten, von den Ultras selbst hergestellten "Vorwärts"-Schals war der Gäste-Anhang zunächst hoffnungsfroh und träumte mehrfach von Bukarest, Rom und Telefongeräten in Kopenhagen. Das 0:1 brachte jedoch die Verzweiflung zurück in die Gesichter, gefolgt von lautstarken Wutausbrüchen vereinzelter Anhänger. Eigentlich komisch. Langsam müsste man sich doch daran gewöhnt haben.