UR Namur - AFC Tubize 0:0 (Tweede Klasse, 22.09.07)

Die Fans von Union Royal Namur versammeln sich im Oberrang

Chaos in der Sommerpause ist eher eine Spezialität des italienischen Fußbals. In diesem Jahr sorgte jedoch überraschend das kleine Belgien für Schlagzeilen. Hauptbeteiligter: Union Royale de Namur. Die Wallonen waren in der Aufsgtiegsrunde zur zweiten Liga an Geel gescheitert, wollten sich jedoch nach offensichtlichen Verfahrensfehlern bei der Lizenzvergabe an Geel in die Klasse heineinklagen. Mit Erfolg: Anfang September, die Saison war bereits drei Spieltage alt, stoppte ein Gericht zunächst den Spielbetrieb, drei Tage später waren sowohl Namur als auch Geel Zweitligist. Die Saison musste faktisch von Neuem beginnen, auch wenn die bisher absolvierten Begegnungen ihre Gültigkeit behalten.

Während die etablierten Vereine somit schon kräftig Punkte gesammelt haben, startet UD Namur eine Aufholjagd. Der erste Auftritt brachte immerhin ein 1:1 in Lommel, gegen Tubize sollte nun auch das erste Heimspiel in Liga zwei seit 40 Jahren folgen. Ein besonderes Ereignis also, weshalb vor dem Anpfiff auch zwei Anzugträger - scheinbar der Klubpräsident und Namurs Bürgermeister - eine Rede halten, in der Sätze wie "Namur ist eine Fußballstadt" und "Wir sind stolz, wieder da zu seim" etc. fallen. Dann geht es endlich los, doch schon schnell wird klar, dass an diesem Samstagabend die Spieler dem Rahmen nicht gerecht werden. In einem schwachen Spiel hat der Gast aus Tubize zwar leichte Vorteile und einen Pfostenschuss auf seiner Seite, am Ende heißt es jedoch 0:0.

Ort des Geschehens ist das Stade Communal, das ebenso wie die Mannschaften nur mit Ach und Krach Zweitliganiveau erfüllt. 3500 Mann passen hier herein, 500 können auf der einzig modernen Tribüne hinter einem Tor sitzen. An den Seitenlinien finden sich ein paar (immerhin überdachte) Stehstufen sowie gegenüber die typisch belgische Kneipe mit Stadionblick plus Business-Seats. Alles in allem etwas unharmonisch - viele der UR-Fans werden wohl der alten Heimstätte Stade Michel Soulier hinterher trauern, die 2001 zu Gunsten von Parklplätzen für ein Krankenhaus abgerissen wurde. Seither spielt Union Royale Namur in der Heimat von Lokalrivale Wallonia Namur, mit dem URN im Mai 2002 auch prompt fusionierte.

Mit etwa 2000 Zuschauern, darunter 100 Gäste, ist die Begegnung verständlicherweise gut besucht. Die Heimfans geben während des Spiels eindeutig den Ton an und lassen auch trotz der mäßigen Vorstellung kaum nach. Immerhin kann man das trostlose 0:0 auch positiv sehen: Auch nach zwei Spielen ist der Last-Minute-Aufsteiger noch immer unbesiegt.

Die Gegengerade im stade communal de Namur bietet in der Hauptsache Stehplätze Das erste Zweitliga-Heimspiel seit 40 Jahren ist gut besucht Rechts Kneipe, links Business-Seats