Guelph Gryphons - Ottawa Fury U23 0:0 (Preseason OUA, 24.8.2014)

Keith Harris Stadium in Ottawa

Ganze fünf Profi-Vereine gibt es im zweitgrößten Land der Welt: Die MLS-Klubs Toronto FC, Vancouver Whitecaps und Montreal Impact sowie eine Klasse tiefer den FC Edmonton und Ottawa Fury. Das war es.

Raven Field an der Carleton University
Soccer vs Football

Und sonst? Die Canadian Soccer League (CSL) ist in Wahrheit nur eine bessere Stadtliga von Toronto und wird größtenteils auf Sportplätzen ohne großen Ausbau ausgespielt. Wer als Fußball-Reisender in Kanada unterwegs ist, kommt daher kaum am College Soccer vorbei. Wie in den USA steht dieser allerdings deutlich im Schatten des College Football. Während dem ovalen Ei an den Universitäten bis zu 30.000 Zuschauer folgen, sind beim runden Leder die Besucherzahlen weitaus bescheidener. Immerhin: Einige College-Teams dürfen in den großen Stadien ihrer Kollegen spielen, sodass ein Blick auf den Spielplan immer lohnt.

College Soccer in Ottawa
Das galt auch für uns. Nach dem Tour-Start in Toronto und einem Abstecher an die Niagara-Fälle landeten wir in der Hauptstadt Ottawa. Die kommt ziemlich britisch daher, wirkt vergleichsweise klein und vielleicht daher so sympathisch. Besonders an lauschigen Sommerabenden - wir hatten wahrlich ein Bombenwetter - breitet sich rund um die alten Regierungsgebäude am Ottawa River eine gemütliche, lebendige Atmosphäre aus. Daumen hoch dafür.

Ottawa Fury als Untermieter

Fußballerisch hat die Kapitale seit dem Frühjahr 2014 den erwähnten Ottawa Fury FC zu bieten - und die College-Kicker der Carleton University. Letztere retteten Fury zuletzt quasi die Haut: Da das TD Place Stadium erst spät fertig wurde, musste Fury seine ersten Spiele als Profiklub im Jahr 2014 im Keith Harris Stadium auf dem Gelände der Uni austragen.

Einst war Ottawa Fury zu Gast
Fury ist inzwischen umgezogen, das Keith Harris Stadium steht freilich noch und war am heutigen Sonntag unser Reiseziel. Eine Woche vor Start der College-Saison standen hier am Wochenende im Rahmen eines Turniers insgesamt sechs Spiele an, wir pickten uns das zwischen der Uni aus dem 400 Kilometer entfernten Guelph und der U23 von Ottawa Fury heraus. Kein Kracher, logo, aber damit war auch nicht wirklich zu rechnen.

Verlorene Unschuld im Mittelkreis

Das Augenmerk galt ohnehin dem Stadion. Wie bei so vielen Uni-Teams ist dort nur eine Seite ausgebaut, exakt 3044 Sitzplätze und drei "Presseboxen" finden sich auf dem ganz in rot gehaltenen Stahlrohrbau. Dazu gibt es eine nette Anzeigetafel, die wie auch der Kunstrasen mit seine vielen Linien ganz auf Football ausgerichtet ist. Nicht immer einfach, zwischen Endzone und Strafraum zu unterscheiden :-)

Keith Harris Stadium
Viel mehr hat das auch als "Raven Field" bekannte Stadion nicht zu bieten. Auch wenn es dort ab und an wohl etwas heißer hergeht. "I lost my virginity at center field to a girl from Toronto. I love the place!", schreibt ein Benutzer in den Google-Kommentaren und gibt dem Stadion volle fünf Punkte.

Keine Tore bei fast 30 Grad

Etwa 50 Zuschauer verfolgen bei heißen Temperaturen das Spiel, ein Großteil gibt sich dabei etwas überraschend als Anhänger des Teams aus Guelph zu erkennen, das 1990 immerhin das landesweite College-Finale erreichte. Die Begegnung ist schwach, Großchancen werden kläglich vergeben, am Ende bleibt die Begegnung torlos.

Für uns ging es direkt weiter nach Montreal, wo Teil zwei unserer Reise durch den kanadischen College-Soccer auf dem Programm stand. Mit einer etwas anderem Planung wäre auch das Finale der U20-Frauen-WM im Olympiastadion von Montreal drin gewesen, aber ihr wisst ja, wie das mit dem Frauen-Fußball ist...

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