Spätestens auf den 350 Kilometern von Ourense nach Valladolid wurde klar: Das gute Wetter ist endgültig vorbei. Regen, Regen und nochmals Regen zwang mich sogar zu einer längeren Pause an einem Rasthof mitten im Nichts, um ein wenig durchzupusten. Und was war? Kaffeemaschine kaputt. Grr...

Avenida del Mundial 82, 47014 Valladolid

Eher mäßig gelaunt erreichte ich somit das Nuevo Estadio Municipal Jose Zorrilla, das eine wunderschöne postalische Adresse vorweisen kann: Avenida del Mundial 82. Womit ein Teil der Geschichte dieses Stadions schon erzählt wäre: Eröffnet im Februar 1982, fanden hier bei der WM drei Gruppenspiele statt. Damals war das Stadion nur an drei Seiten ausgebaut, erst 1985 wurde die Nordtribüne erbaut und das Stadion somit geschlossen.

Benannt ist das Stadion nach dem in Valladolid geborenen Dichter Jose Zorrilla y Moral. Soll ja keiner sagen, er würde hier nichts lernen: Herr Moral heiratete mit 22 Jahren eine 38-jährige irische Witwe. Jaja, diese Künstler. Mit Fußball hatte er allerdings weniger am Hut, beim Geburtsjahr 1817 nicht wirklich verwunderlich.

26.512 meist lilafarbene Sitze

30 Euro kostete das Ticket, willkommen in Spanien. Immnerhin gab es dafür einen Platz recht weit oben - ein paar Reihen weiter unten, und ich wäre ein Opfer des Monsunsregens geworden, der besonders in der Pause auf Valladolid niederging. So aber konnte ich den Blick über das herrlich kompakte, mit 26.512 meist lilafarbenen Sitzschalen ausgestattete Rund genießen.

Real Valladolid ist in den letzten Jahren zu einer ziemlichen Fahrstuhlmannschaft verkommen, allein seit 2004 gab es zwei Ab- und zwei Aufstiege. Derzeit hält der zweimalige Pokalfinalist sich mit Patrick Ebert in seinen Reihen recht wacker in der Primera Division.

Schuster, Santa Cruz, 10.000 Zuschauer

Heute geht es gegen den FC Malaga, was ganze 10.000 Zuschauer sehen wollen. Nicht gerade viel, sag ich mal. Gäste aus Andalusien sind wenig überraschend keine auszumachen, auf der Heimseite gibt es in der Ecke immerhin einen kleinen Stimmungsblock. Besser als nichts. Bei den Gästen gibt es immerhin zwei alte Bekannte: Malagas Trainer heißt Bernd Schuster, der Torjäger Roque Santa Cruz - letzterer schießt prompt gewohnt kaltschnäuzig das 1:0. Am Ende heißt es 2:2.

Zurück im Auto lege ich zur Feier des Tages die Sportfreunde Stiller-CD (jaja, macht euch nur lustig) ein und höre siebenmal in Folge "Ich rocke", bis ich endlich am Ziel bin. Am nächsten Tag geht es dann auch schon zurück nach Portugal. Durch den Monsun, versteht sich...