Real Saragossa - CA Osasuna 1:1 (Segunda Division, 15.10.2017)

La Romareda von Real Saragossa

Von Utebo ging es mit der Bahn zurück ins Herz von Saragossa, wo schon erfreulich viel auf das bevorstehende "derbi navarro-aragones" hindeutete. Zeit für ein gezapftes Bier inmitten der Saragossa-Fans blieb zum Glück auch noch, ehe es in das wirklich schöne La Romareda ging.

La Romareda
Saragossa und Pamplona liegen nur 140 Kilometer voneinander entfernt, und einst pflegten die Klubs ein ausgesprochen gutes Verhältnis zueinander. Als etwa in Saragossa 1923 das Estadio de Torrero und 1957 dessen Nachfolger La Romareda eröffnet wurden, geschah dies jeweils gegen Osasuna. Umgekehrt lud der Klub aus Pamplona 1967 selbstverständlich Real Saragossa ein, als das Estadio El Sadar eingeweiht wurde.

Aus Freunden werden Feinde

Von dieser fast schon Freundschaft ist nichts mehr geblieben. Angefangen hat die Rivalität im Oktober 1987, als in La Romareda eine Flasche am Kopf von Osasuna-Schlussmann Roberto Santamaría Calavia landete. In den folgenden Jahren befeuerten nicht zuletzt die nationalistischen Ultras auf beiden Seiten den gegenseitigen Hass. Der Tiefpunkt war erreicht, als 2011 nach dem Derby der Mannschaftsbus von Saragossa auf der Autobahn von einem Metallteil getroffen und der Fahrer leicht verletzt wurde, den Bus aber zum Stehen brachte. Seither sind beide Seiten um eine Beruhigung der Lage bemüht, was wohl - so liest man - seit ein paar Jahren auch funktioniert.

Volle Hütte bei Real Saragossa
Eine Rivalität ist freilich noch immer vorhanden. Schon beim Betreten des Stadions platzte der Gästeblock aus allen Nähten und lieferte auch während der 90 Minuten eine 1a-Vorstellung ab - großartig. Zu sehen waren wenig überraschend immer wieder die Fahnen des Baskenlandes und der Provinz Navarra. In sämtlichen anderen Teilen des Stadions hielten die Zuschauer mit Spanien-Fahnen und "Viva Espana"-Rufen dagegen - das Thema ist und bleibt gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen in Katalonien ein heißes. Und wie so oft sind es Fußballstadien, in denen die Konflikte nach außen getragen werden. Man denke nur an den Beginn des Zerfalls Jugoslawiens, auch wenn die Situationen natürlich nicht vergleichbar sind.

Baskenland-Fahnen bei den Fans von Osasuna
Bayerisches Wunder

Insgesamt sind 22.679 Zuschauer anwesend, das Fassungsvermögen des Romareda liegt sogar bei 34.596 (was mich direkt an den Bökelberg denken ließ...). Eröffnet wurde das wirklich hübsche Stadion wie oben erwähnt 1957 gegen Osasuna. Bei der WM 1982 fanden hier drei Vorrundenspiele statt, bei Olympia 1992 sechs Gruppenspiele und ein Viertelfinale. Auch einen skurrilen Europarekord reklamiert das Stadion für sich: Angeblich gibt es hier die tiefsten Tornetze, die erst vier Meter hinter der Torlinie enden (und uns tatsächlich sofort ins Auge sprangen).

Das Spiel gestaltete sich ausgesprochen munter. Etwas glücklich ging Saragossa kurz vor der Pause durch einen Elfmeter in Führung, ehe der klar überlegene Tabellenführer aus Pamplona nach der Pause ausglich - was einen richtig fetten Torjubel im Gästeblock zur Folge hatte. Der Siegtreffer gelang leider keinem der beiden Teams, dennoch hinterließ das Spiel einen richtig guten Eindruck. Nach Schlusspfiff gönnten wir uns darauf noch ein Bierchen, ehe es am Montag zurück nach Madrid ging, wo das letzte Spiel der Tour in Alcorcon wartete.

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