Das klang doch gut: "O grande derbi Algarvio" titelte Portugals Presse vor dem Zweitliga-Duell der Algarve-Klubs aus Olhao und Portimao. Ganz so, als ob es im wesentlich größeren Faro keinen Klub gäbe. Aber egal, hin da.

Das durchaus afrikanisch anmutende Olhao hat ganze 15.000 Einwohner, aber einen durchaus namhaften Verein: Der SC Olhanense war 1924 der erste Klub außerhalb von Porto und Lissabon, der die portugiesische Meisterschaft erringen konnte. Von dem Glanz ist freilich nicht mehr viel geblieben, auch wenn der Klub noch 2014 immerhin erstklassig unterwegs war und damit der erfolgreichste Algarve-Verein der jüngeren Vergangenheit ist.

Nur 701 Zuschauer

Bei strahlendem Sonnenschein ging es vorbei am kaum noch genutzten Estadio Algarve - wo auch Olhao kurzzeitig mal wie fast jeder Algarve-Verein kickte/kicken musste - in den Nachbarort, wo das Estadio Jose Arcanjo dank seiner hohen Flutlichtmasen kaum zu übersehen ist.

Das 1984 eröffnete Viereck ist mittlerweile nur noch für 5661 Zuschauer zugelassen, die sich auf zwei vor allem von außen sehr hübsche Tribünen verteilen. Die Kurve hinter einem der Tore ist dagegen heute (immer?) nicht in Gebrauch.

Für 10 Euro gibt es das portugiesische Standard-Ticket, die Tore werden dennoch erst 20 Minuten vor Anpfiff geöffnet, aber das stört ohnehin kaum jemanden. Am Ende kommen ganze 701 Zuschauer, darunter etwa 80 Gäste. So viel zum "grande derbi Algarvio". Nur mal so nebenbei: Ein Wochenende später hatte Olhanense den Nachbarn Faro zu Gast, da kamen stolze 2560 Fans!

Stimmung? Geht so

Auch fantechnisch war das Derby eher mau: Bei den Gastgebern kamen die äußerst jungen und nicht eben zahlreichen "Aktiven" erst weit nach Anpfiff und ließen auf Höhe der Mittellinie immerhin zwei Schwenkfahnen flattern. Und auch die Gäste waren bis auf den einen oder anderen Sprechchor kaum zu vernehmen. Dabei gab es immerhin einen Auswärtssieg zu sehen, der Portimao weiter vom Aufstieg träumen lässt. Insgesamt also ein zwar sonniger, aber doch unspektakulärer Samstagnachmittag in Olhao.

Zurück ging es vorbei an Olhaos zweitem Stadion, dem deutlich kleineren "Estadio Municipal", in dem Maritimo und "4 ao Cubo" kicken. Es folgten ein paar Tage Entspannung (Sonne! Pool! Lesen!), ehe dank englischer Woche auch schon wieder gekickt wurde. Ziel diesmal: Das gerade noch auswärts bewunderte Portimonense.