Sheffield Wednesday - Oldham Athletic 3:0 (League 1, 9.4.2012)

Hillsborough, Sheffield Wednesday

Es gibt nur wenige Tagesschau-Ausgaben der 80er Jahre, an die ich mich so gut erinnere wie an jene vom 15. April 1989. Spontan fallen mir Tschernobyl, Challenger und natürlich die Wende ein - und eben Hillsborough. Die Bilder von sterbenden Fußballfans und die ständig wachsende Zahl von Opfern hinterließen zu einer Zeit, in der Fußball für mich noch keine besondere Rolle spielte, einen bleibenden Eindruck.

Borussia-Schal am Hillsborough Memorial
"Eine potenzielle Todesfalle"

96 Fans des FC Liverpool starben, wohl kein anderer Tag änderte den Profi-Fußball so nachhaltig wie jener Samstag. Taylor Report, Versitzplatzung, Fußball als Geldmaschine - man mag diesen Weg kritisieren, aber zweifellos musste etwas geschehen. "Hillsborough war 1989 kein besonderes Stadion. Es war wie so viele andere eine potenzielle Todesfalle", schreibt das Fußball-Magazin When Saturday Comes und fügt an: "Fußball-Fans werden mit dem Wort Hillsborough nie wieder nur den Namen eines Stadtteils von Sheffield oder eines Stadions verbinden."

Fast 23 Jahre später hat sich das Stadion von Sheffield Wednesday naturgemäß grundlegend verändert, der vorbelastete Name ist aber geblieben - anders als in Brüssel, wo das Heysel-Stadion irgendwann einfach umbenannt wurde. Auch Namen wie das "Leppings Lane End" erinnern noch an jenen verhängnisvollen Tag - und natürlich das Denkmal vor der Haupttribüne, an dem auch wir einen Mönchengladbach-Schal ablegen. Denn eine indirekte Folge der Katastrophe war eben auch die "very special friendship" zwischen den beiden Vereinen. In zwei Wochen werden wieder 79 Liverpool-Fans nach Gladbach reisen, einer gar aus Australien.

Giebel von Archibald Leitch in Sheffield
Größtes Stadion außerhalb der Premier Leauge

Jetzt aber in die Gegenwart. 39.812 Zuschauer fasst das Stadion, in dem bei der EM 1996 drei Gruppenspiele ausgetragen wurden. Damit ist es das größte Stadion außerhalb der Premier League, zur Zeit sieht es sogar nur Drittligafußball. Mit seinen vier (nahezu) freistehenden Tribünen und den wuchtigen Dächern verdient sich der Ground das Markenzeichen "typisch englisch". Highlight ist der South Stand, der noch einen typischen Giebel des schon häufiger erwähnten Archibald Leitch (vgl. Fulham) beinhaltet. Die Uhr und die Kreuzblume sind leider keine Originale, einzig der Ball stammt noch aus dem Jahr 1913.

22.232 Zuschauer (300 Gäste) sorgen an diesem Ostermontag für eine ordentliche Kulisse. Für Wednesday zählt dabei nur ein Heimsieg, um den Lokalrivalen Sheffield United zumindest für einen Tag wieder vom zweiten Platz zu verdrängen, der zum direkten Aufstieg berechtigt. Nach Anlaufschwierigkeiten wird der auch recht locker eingefahren, und so dürfen die "Owls" weiter von der Rückkehr in eine Liga träumen, die dem viermaligen Meister und seinem Stadion angemessener erscheinen als die derzeitige Drittliga-Tristesse. Auch wir hätten darauf gerne ein Bierchen getrunken, haben aber noch ein weiteres Ziel: Das Abendspiel zwischen Aston Villa und Stoke City.

Volle Hütte im Kop
Aber vorher noch der Blick auf die Stadionmusik.

Die Setlist von Sheffield Wednesday:

1. Katy Perry - The One That Got Away. Katy steht eigentlich auf dem Index, das hier geht aber.
2. Spin Doctors - Two Princes. War 1993 Platz drei, fand ich total geil. Und finde es heut noch :-)
3. LMFAO - Sexy And I Know It. Leider Musik Für Abartige Ohrenschmerzen.
4. Bryan Adams feat Mel. C - Baby When You're Gone. Pop-Gedudel, aber irgendwie trotzdem okay...
5. Olly Murs - Heart Skips a Beat. Englischer Casting-Star, Platz eins in D. Nicht mein Ding.
6. DJ Fresh - Louder. Ein bisschen anstrengend vielleicht, gerade im Refrain. Geht so.
7. Example Change - The Way You Kiss Me. Besonders die ersten 30 Sekunden sind richtig, richtig gut. Mehr davon.

Fazit: "Bunte Mischung" trifft es. Macht unter dem Strich, nun ja, eine glatte 3. Zum Gesamtstand.

Sheffield Wednesday - Oldham Athletic April 2012  Aufgang zum Kop  Außen

Panorama of Old Trafford, Manchester United