Skandinavien 3.8.-12.8.2002

Choreo der Valerenga-Fans 9 Tage, 9 Spiele, 3 Länder - nach einem Blick auf den herrlich zerfledderten Spielplan in Skandinavien konnten wir uns dieses Mammut-Programm nicht entgehen lassen. Nach ausgiebiger Planung und mit dem Interrail-Ticket in der Tasche sollten Züge, Jugendherbergen und Fußballstadien für über eine Woche unser Zuhause sein. Erste Etappe war freitagabends der Nachtzug von Düsseldorf nach Kopenhagen, von wo es unausgeschlafen am Samstagmorgen mit dem Hochgeschwindigkeitszug X2000 bis ins schwedische Norrköping ging.

Nach Bezug des Vier-Bett-Zimmers stand hier schon Kick Nr. 1 auf dem Programm: Im fast ausverkauften "Idrottspark" empfing der heimische IFK den Meister Hammarby IF, deren 2000 mitgereisten Fans den mäßigen Heim-Block eindrucksvoll in Grund und Boden sangen. Nach dem Spiel (1:1) erwartete uns an der Jugendherbere noch ein langer Sommerabend unter blauem Himmel, bei dem uns die ca. 10 hier ebenfalls einquartierten Hammarby-Fans ihre Sanges- und Trinkkunst lehrten. Heja Bajen!

Das altehrwürdige Olympiastadion in StockholmNach diesem gelungenen Auftakt schleppten wir uns am nächsten Tag zurück zum Bahnhof und nahmen Kurs auf die Hauptstadt Stockholm, wo uns sowohl der schönste Schlafplatz als auch das schönste Stadion der Tour erwarteten: Unser "Zimmer" war eine gemütliche Koje des zur JH umfunktionierten Segelschiffes Chapman, die ebenso überzeugte wie das 1912 erbaute Olympiastadion des Traditionsvereins Djugarden. Die Jungs aus dem Tiergarten präsentierten eine Riesen-Blockfahne und siegten 1:0, wir gönnten uns anschließend noch den eigentlich unbezahlbaren Luxus eines Bieres, schaukelten uns durch die Nacht und durchquerten am folgenden Montag (erneut per X2000) halb Skandinavien in Richtung Westen.

Im Spitzenspiel der norwegischen Tippeligaen traf abends Valerenga Oslo auf Brann Bergen. Leider nur 300 Gästefans (Montagsspiele halt) unter den 10.000 im Nationalstadion Ulleval sahen eine aufwendige Choreographie der VIF-Fans und bejubelten ein 1:1-Unentschieden. Der folgende Dienstag war "frei" und eigentlich zur Stadtbesichtigung vorgesehen. Da Oslo aber den üblichen norwegischen Charme vermissen ließ und unsere Kronen nur so dahinflossen, besuchten wir bei nahezu 30 Grad nur noch das auf einem Hügel gelegene (schwitz!) alte Bislett Stadion und nutzen den Tag dann lieber zur Weiterreise nach Göteborg, um unserem nächsten Ziel Malmö näher zu kommen. Unvergessen bleibt von Göteborg die Nacht im 40-Mann-Schlafsaal mit schnarchenden Schweden über, unter und neben dem eigenen, dazu sehr instabilen und quietschenden Bett. Himmel hilf!

Mit ca. zwei Minuten Schlaf im Körper nahmen wir also am Mittwochmorgen die Etappe nach Malmö in Angriff, wo abends der heimische FF im sehr großen Malmö Stadion auf den uns schon bekannten IFK Norrköping traf und durch das 3:2 am Meisterkurs festhielt. Nach dem Spiel sparten wir uns angesichts des schmaler werdenden Budgets kurzerhand die Übernachtung und nahmen den Nachtzug nach Stockholm (mal wieder), wo wir nach acht Stunden zwar gerädert, aber in großer Vorfreude ankamen.

Choreo der AIK Solna-FansSchließlich war Derby-Time in der Hauptstadt, das Spiel AIK Solna gegen Djugarden (0:3) sollte der Höhepunkt unserer Tour werden - und er wurde es. 30.000 Zuschauer im Rasunda, grandiose Stimmung, perfekte Choreos auf beiden Seiten, ein erstklassiges Spiel - selten haben wir 90 Minuten Fußball so genossen. Weiter im Takt: Der Freitag - kaum zu glauben, aber wahr - bot in ganz Skandinavien kein Spiel, so dass wir bei immer noch bestem Wetter (9 Tage lang kurze Hose bei 25 Grad!) das sehenswerte Stockholm samt Ultra-Shop in der Altstadt unter die Lupe nahmen. Gelungene Abwechslung!

Am Samstag klingelte um 5 der Wecker, der Frühzug nach Göteborg wartete und brachte uns zum Spiel des Traditionsvereins der Stadt, Örgryte IS, gegen Hammarby. Im alten Ullevi-Stadion, in dem bekanntlich auch der IFK kickt, freuten sich nur 150 Gäste über ein 1:1. Für uns hieß es anschließend direkt weiter, ab über die neue Öresund-Brücke und noch am Abend zurück ins dänische Kopenhagen.

Nach einer weiteren schlaflosen Nacht, diesmal in einem 80-Mann-Schlafsaal (nach so einer Woche ist auch das egal), sollte in der dänischen Hauptstadt mit einem "Dreier" am Sonntag die Tour ihren Abschluss finden. Pünktlich um 10.30 Uhr standen wir bei der Zweitliga-Premiere des Vorort-Vereins Ölstykke FC gg. Randers Freja (3:1) im Stadion, vor dem in Spielminute acht ein Taxi mit quietschenden Reifen stoppte und den von uns schon erwarteten Fabian ausspuckte. Der war extra für diesen Tag per Bahn angereist und hatte gerade 65 Euro für das Taxi bezahlt - selig sind die Bekloppten. Nun zu viert gab es zurück in der City um 13 Uhr eine Halbzeit (schäm...) BK Frem - Herfolge BF (3:0), und um 15 Uhr schlug schließlich der FC Kopenhagen im grandiosen Parken die Gäste von Farum BK mit 2:1. Abends stiegen wir schließlich wieder in den Nachtzug, der uns zurück nach Düsseldorf brachte. Fazit: Perfekter Spielplan, perfektes Wetter, perfekte Besetzung - kurz: perfekte Tour!