Skonto Riga - FK Ventspils 1:1 (Virsliga, 23.05.2006)

Das Skonto-Stadion Endlich: Fast zwei Jahre nach der vergeblichen Anreise nach Riga (Spiel kurzfristig verschoben) war es Zeit für einen neuen Anlauf auf den lettischen Länderpunkt. 24 Stunden vor Abflug allerdings der Schock: Der kicker-Matchkalender meldete das anvisierte Spiel Skonto Riga - Ventspils als "abgesagt". Zwar bestätigten weder Vereins- noch Verbandshomepage diesen Fakt, dennoch ging es mit einem mulmigen Gefühl in die Hauptstadt. Kaum angekommen im Sauseschritt den noch bekannten Weg zum Stadion absolviert, wo schnell bestätigt wurde: Klar wird heute gespielt. Puuuh....

Der ungewöhnliche Termin an einem Dienstagabend begründete sich mit dem größten Sportereignis in der Geschichte Lettlands: Zwei Tage zuvor fand nur wenige Meter Luftlinie vom Skonto-Stadion entfernt das Finale der Eishockey-WM statt, das naturgemäß ausverkauft war und dem Fußball zu viele Zuschauer gekostet hätte. So waren es immerhin 1100 Zuschauer, darunter etwa 30 Gäste, die sich zum Spitzenspiel der Virsliga eingefunden hatten - für lettische Verhältnisse eine äußerst stattliche Zahl. Immerhin stand auch einiges auf dem Spiel: Serienmeister Skonto erwartete am 10. Spieltag den noch ungeschlagenen Spitzenreiter FK Ventspils.

Intro der GästefansWeltrekord im Titel sammeln

Stichwort Serienmeister. Nach der Unabhängikeit Lettlands sicherte sich der neu gegründete Klub Skonto bis 2004 sensationelle 14 Meisterschaften in Folge und stellte damit einen Weltrekord auf. Erst 2005 brach Liepajas Metalurgs die Serie, und auch in diesem Jahr tut sich Skonto wieder schwer: Nach neun Runden liegt der Abo-Champion schon sechs Zähler hinter der Spitze. Das Ziel für die Partie gegen Primus Ventspils hieß somit Abstand verkürzen - was jedoch nur zum Teil gelang. Nach schwachen 70 Minuten ging der Gast etwas glücklich in Führung (77.), ehe Skonto in einer turbulenten Schlussphase den Ausgleich (90.) markierte und um ein Haar sogar noch den Siegtreffer geschossen hätte.

8207 Zuschauer finden im Skonto-Stadion Platz, das überdacht und komplett mit roten und blauen Sitzschalen ausgestattet ist. Auch wenn auf einer Hintertorseite jeglicher Ausbau fehlt und zudem eine Sporthalle eine weitere Ecke in Anspruch nimmt, reichen diese Fakten, um aus dem "Skonto" das Nationalstadion Lettlands zu machen. Geöffnet hat zumeist nur die Haupttribüne, so auch heute: Links sammelten sich etwa 30 sangesfreudige Skonto-Anhänger, während in der rechten Ecke die Gästefans nur optisch auf sich aufmerksam machten: Zum Intro gab es eine von mir gar nicht erwartete Raucheinlage mit acht Bengalos, kurz vor dem Schlusspfiff dann noch ein kleines Feuerwerk. Hätten die Venstpils-Fans voher gewusst, dass noch der Ausgleich fallen würde, hätten sie sich diesen Spaß vielleicht erspart...