Am 5. und vorletzten Spieltag der niederländischen Aufstiegsrunde kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen Tabellenführer Sparta Rotterdam und dem Schlusslicht FC Zwolle. Während die Hausherren bereits drei Siege aus vier Spielen einfahren konnten und auch das Hinspiel deutlich mit 4:1 für sich entschieden, weist Zwolle erst einen Punkt auf seinem Konto auf und hat dementsprechend keine Chancen mehr auf den begehrten ersten Platz.
Angefeuert von den zahlreichen und lautstarken Sparta-Fans, die zum Intro sogar eine für holländische Verhältnisse untypische Bengalo-Show zeigen, legen die Gastgeber in den ersten Minuten auch gleich ein hohes Tempo vor. Die heute in Grün antretenden Gäste überstehen diese Phase jedoch unbeschadet, übernehmen ihrerseits das Kommando und gehen in der 39. Minute nach einem schönen Konter sogar durch Dion Esajas verdient in Führung. Die 15 mitgereisten Fans können ihr Glück kaum fassen und scheinen sich in der Rolle des Spielverderbers durchaus wohlzufühlen.
In der Pause macht die Kunde vom 0:2-Rückstand des direkten Sparta-Konkurrenten Helmond Sport die Runde, was bei Zuschauern und Mannschaft für einen Motivationsschub sorgt, ist so doch - einen eigenen Sieg vorausgesetzt - der Aufstieg schon heute möglich. Nachdem Zwolle zu Beginn der zweiten Halbzeit die große Chance zum 2:0 verpasst, nimmt Sparta dann auch das Heft in die Hand. Quasi im Alleingang dreht Ricky van den Bergh die Partie und sorgt mit seinem Hattrick (51., 75., 86.) für den dann doch verdienten 3:1-Heimsieg. Während sich der Torschütze im vermeintlichen Gefühls des Aufstiegs ausgiebig feiern lässt, verrät die Stille in der Heimkurve, dass dieser Jubel zu früh ist: In der 84. Minute hat Konkurrent Helmond bei De Graafschap noch zum 2:2 ausgeglichen, die Entscheidung fällt somit erst am letzten Spieltag, wenn es zwischen Helmond und Sparta zu einem echten Aufstiegs-Endspiel kommt.
Pioniere des Fußballsports
Das Stadion "Het Kasteel", in dem Sparta Rotterdam seit 1916 (!) seine Heimspiele austrägt, bietet 11.026 Besuchern einen überdachten Sitzplatz, heute sind immerhin 8973 zahlende Gäste dabei.
Gegründet wurde der Verein bereits 1888, damit ist Sparta der älteste noch bestehende Klub des Landes. Auch darüber hinaus gilt der sechsfache Meister (zuletzt 1959) als Pionier des niederländischen Fußballs. So bestritten die Rot-Weißen ab 1893 als erster Klub des Landes Freundschaftsspiele gegen englische Klubs, führten später neben Eintrittsgeldern auch die revolutionären Ankündigungsplakate ein und weihten am 15. Oktober 1916 als erster Verein ein eigenes Stadion ein - das oben erwähnte "Her Kasteel".
Übrig geblieben ist aus dieser Zeit das Hauptgebäude, das sowohl in seiner Backstein-Bauweise als auch durch seine Namensgebung an das nahegelegene Schloss Spangen erinnern soll. Das "Kasteel" blieb - Traditionalisten dürfen sich freuen - auch bei der 1998-99 durchgeführten Renovierung erhalten. Dumm nur, dass der Verein 2002 erstmals aus der Ehrendivision absteigen musste. Ein Missgeschick, das es nun zu korrigieren gilt.