Oberligafußball hieß bis vor kurzem, zumindest was das Geschehen abseits des Rasens betrifft, gemütlich eine Wurst am Sonntag Nachmittag essen und mit Hut tragenden Opas über Fußball fachsimplen. Doch seit die Ultrámanie (was für ein grausames Wort) auch in Liga vier Einzug gehalten hat, hat sich stimmungsmäßig einiges getan. Wenn das allerdings so aussieht, dass angetrunkene, halbstarke Teenager blödsinnige Parolen gröhlend in die Stadionkneipe einfallen, zum Intro ein Bengalo zünden und dieses dann auch noch auf den Boden legen und sich trotzdem so fühlen als hätten sie gerade neue Maßstäbe in Sachen Pyro gesetzt, dann fragt man sich doch, ob das Lippstädter Heim für schwer erziehbare Kinder die sonntäglichen Ausflüge nicht lieber auf einem Abenteuerspielplatz als in einem Fußballstadion verbringen sollte. Als diese Ansammlung von Pisastudieversagern aus Frust über eine Schiedsrichterentscheidung (oder ihr armseliges Leben?) auch noch eine Werbebande eintraten und die Heimfans bepöbelten, war mir jegliche Lust auf Ultratum Made in Lippstadt vergangen. Dann doch lieber Opas mit Hut.