SV Spakenburg - IJsselmeervogels 1:1 (Topklasse, 29.3.2014)

Sportpark De Westmaat

Als das "mooiste en meest beladen Derby van Nederland" bezeichnet der SV Spakenburg sein Drittliga-Duell mit dem Stadtrivalen IJsselmeervogels. Was etwas übertrieben klingt, erweist sich bei genauem Hinsehen als gar nicht so falsch. Denn Stadtderbys sind in Holland eher eine Seltenheit - und das Duell Rot gegen Blau in dem kleinen Fischerdorf bietet durchaus Zündstoff.

You smurfed into the wrong village, pussies
Mini-Bombe auf dem Feld

Im Mai 1987 warf gar ein Fan der IJsselmeervogels beim Derby eine Art Mini-Bombe auf das Feld, bei der Explosion wurde ein Linienrichter leicht verletzt, der Täter später zu einer Haftstrafe verurteilt. Ganz so hitzig geht es inzwischen nicht mehr zu, aber immerhin war auch das heutige Duell des Zweiten gegen den Dritten schon einen Tag vor Anpfiff mit 8000 Zuschauern restlos ausverkauft.

Nuevo Mirador von außen
Und so reisten auch wir zeitig in das kleine Dörfchen, wo rund um den alten Binnen-Hafen bereits alles auf das Derby ausgerichtet war. "Blue Ever, Red Never" verkündeten Aufkleber an Straßenlaternen, eine Eisdiele warb gar mit "Derby-Ijs" - eine Kugel rot, eine Kugel blau. Auch wir gönnten uns bei bestem Frühlingswetter ein kühles Getränk, ehe wir eine Stunde vor Anpfiff wieder am Stadion auftauchten - und angesichts der schon proppevollen Ränge doch etwas überrascht waren.

Nuevo Mirador von außen
Mit den Falschen geschlumpft

Die Vorfreude wuchs also und wurde beim Einlaufen auch nicht enttäuscht. Auf den Tribünen an beiden Längsseiten hatten sich Fans der Hausherren breit gemacht: Von links kam blauer Rauch, rechts wurde eine doch recht große Fahne abgeseilt. "You smurfed into the wrong village, pussies" war da zu lesen. Wer genau da wann falsch "geschlumpft" hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Von den etwa 1000 Gästen gab es fleißig roten Rauch, der den Anpfiff dann auch mal gleich um ein paar Minuten verzögerte. Sehr hübsch.

Nuevo Mirador von außen
Danach kam allerdings bis auf ein wenig Rauch hier und da leider nicht mehr viel. Besonders gesangs-technisch enttäuschte das Ganze doch ein wenig. Alles in allem ist das aber natürlich Jammern auf hohem Niveau, schließlich reden wir hier noch immer von einem Amateurspiel, und dafür konnte sich das Match dann doch sehr sehen lassen.

Zwei Stadien, ein Name

Auf dem Rasen boten "De blauwen" (Spakenburg) "De rooien" (IJsselmeervogels) erst ab der 60. Minute einen echten Fight. Nach der Führung und einem Platzverweis gegen die Gäste sah Spakenburg schon wie der neue Tabellenführer aus, doch in der Nachspielzeit gelang den "Vögeln" in Unterzahl doch noch der Ausgleich. In den kommenden fünf Minuten knallten immer wieder laute Freuden-Böller durch die Luft, da waren wir aber längst auf dem Weg Richtung Auto, wartete doch am Abend in Belgien noch ein zweiter Kick auf uns.

Der "Sportpark De Westmaat" liegt ganz am Rande der Stadt am Ijsselmeer und meint genau genommen das Gelände, auf dem nur wenige Meter voneinander entfernt die Stadien beider Klubs stehen. Einen eigenen Namen haben die beiden Stadien nicht (außer "die rote" und "die blaue Seite der Westmaat"). Schon irgendwie verrückt. Auf der "blauen Seite" gibt es eine Haupttribüne mit 800 Sitzplätzen und dem Schriftzug "SV Spakenburg". Weitere Sitzplätze gibt es hinter einem Tor, die aktiven Fans finden sich auf der Gegengeraden auf Höhe der Mittellinie ein.

Fans FC Cadiz  Zwei Mittelfinger  Nach Schlusspfiff