FK Teplice - Sparta Prag 2:1 (Gambrinus Liga, 16.9.07)

Danke für die Fotos an Christian N.

Das Na Stinadlech in Teplice

Über Stadionnamen könnte man ganze Abhandlungen schreiben. Zum Beispiel, warum in Deutschland jeder dritte Verein in einem Waldstadion, Parkstadion oder Jahnstadion spielt. Oder woher solch kuriose Bezeichnungen wie "Königreich-Stadion" (Flieden), "Erbsenberg" (VfR Kaiserslautern), "Stadion am Hallo" (Sportfreunde am Katernberg) oder gar "Kinderlehre" (SV Alsenborn) stammen. Ein völlig unerforschter Forschungszweig, möchte man meinen.

Aufnahme in die Reihe der kuriosen Stadionnamen müsste dann auch das "Na stinadlech" finden, Heimat des tschechischen Erstligisten FK Teplice. Dessen Übersetzung klingt nämlich etwas morbid: "Zum Hinrichtungsplatz" nennt sich die inzwischen topmoderne Arena, was allerdings weniger mit sportlichen Ruhmestaten als mit der Historie zusammenhängt. An eben jener Stelle nämlich befand sich einst der Ort, an dem Mörder und Diebe am Galgen baumelten.

Heute steht auf dem zentral gelegenen Platz eine moderne Fußballarena. 1973 eingeweiht, wurde das "Stinadla" immer weiter aufgepeppelt und bietet seit 2001 immerhin 18.221 Zuschauern Platz, 17.255 davon können sich auf den blauen oder gelben Sitzschalen niederlassen. Kein Wunder, dass ab und an die tschechische Nationalelf nicht in Prag, sondern im 100 Kilometer entfernten Teplice gegen den Ball tritt.

Das Na Stinadlech in Teplice

Gedenken an verstorbenen Trainer

Im direkten Duell um die Tabellenspitze gegen Sparta Prag ist das Stadion wie zu erwarten gut gefüllt, auch wenn die offiziell 14.700 Zuschauer doch etwas übertrieben scheinen. Gut 1000 davon unterstützen den Gast, die jedoch zunächst der Heimseite das Feld überlassen. Mit zwei kleinen Choreographien und einer Schweigeminute wird Trainer Vlastislav Marecek gedacht, der zwei Wochen zuvor im Alter von nur 41 Jahren einem Krebsleiden erlegen war. Der Coach, der bereits im Januar wegen seiner Krankheit sein Amt niedergelegt hatte, galt in Tschechien als möglicher Nachfolger von Nationaltrainer Karel Brückner. Mit Papptafeln (weißes Kreuz vor schwarzem Hintergrund), mehreren "RIP"-Tafeln sowie dem Spruchband "Nezapomeneme" ("unvergessen") wird an Marecek erinnert.

Die Geschichte des Spiels ist recht schnell erzählt. Teplice führt zur Pause 1:0, kassiert in der 67. Minute den Ausgleich und antwortet im Gegenzug mit dem schön herausgespielten 2:1. Dabei bleibt es - der sechste Sieg im sechsten Spiel ist perfekt. Für weit größere Schlagzeilen als das Ergebnis sorgt in der Nachspielzeit Tomas Repka. Der Sparta-Kapitän rastet nach einer Gelb-Roten Karte aus und attackiert Schiedsrichter, Ordner und schließlich sogar einen Kameramann. 150.000 Kronen kostet Repka die Aktion. Vom Galgen bleibt er immerhin verschont.

Blick über das Stadion Die letzte Minute hinterließ ihre Spuren RaUch der Gäste