AFC Valenciennes - CS Sedan-Ardennes 1:1 (Ligue 2, 04.12.05)

Choreo der Heimfans Als "vorgezogenes Weihnachtsgeschenk" bezeichnet die Stadionzeitung das heutige Aufeinandertreffen der Nachbarn AFC Valenciennes und CS Sedan. Und tatsächlich sorgt nicht nur die geographische Nähe der beiden Ardennen-Vereine für Brisanz, sondern auch die sportliche Ausgangslage: Vor dem 18. Spieltag belegen die Klubs mit je 32 Punkten die Plätze eins und zwei der französischen Ligue 2.

Tatsächlich ist in dem 40.000 Einwohner zählenden Örtchen an der Grenze zu Belgien so etwas wie Euphorie zu spüren. Schon im Vorverkauf setzt der Klub 9500 Tickets ab und bricht damit seine Saisonbestmarke, am Ende finden sich 10.022 Interessierte im 11.316 Zuschauer fassenden Stade Nungesser ein.

Die Fans verteilen sich dabei auf nur drei Tribünen: Auf den Geraden finden sich eine moderne Sitz- sowie eine alte Stehtribüne (beide überdacht), Prunkstück ist jedoch die nach einem ehemaligen Präsidenten benannte "Tribune Pouille" hinter dem Tor: Diese bietet 5978 Fans Platz, mehr als der Hälfte des gesamten Fassungsvermögens. Die Tribüne enstand 1992 und besiegelte das Ende einer alten Radrennbahn, deren Steilkurven auf der gegenüberliegenden, derzeit nicht genutzten Seite noch zu sehen sind.

Das Prunkstück - die Hintertortribüne Der Zuschauerrekord mit 21.268 - aufgestellt übrigens gegen den heutigen Gegner Sedan - datiert vom 13. März 1955 und damit aus einer Zeit, als es dem Verein sportlich noch besser ging. Immerhin spielte der 1913 gegründete Klub als US Valenciennes-Anzin mehrere Jahre in der ersten Liga, erreichte 1951 als Höhepunkt der Vereinsgeschichte das Pokalfinale (0:3 gegen Racing Straßburg), ging 1989 Konkurs und tritt seit 1996 als AFC Valenciennes auf. Nach dem Absturz in den Amateuerfußball schaffte der Verein 2005 die ersehnte Rückkehr in Liga 2, wo sich Rot-Weißen bisher prächtig verkaufen.

Das Einlaufen der Mannschaften wird umrahmt mit einer einfachen, aber großen und schön anzusehenden Papptafel-Choreo: Alle drei Tribünen versinken in Rot-Weiß, zudem schmeißen die aktiven Fans, die sich auf zwei Tribünen verteilen, mit unzähligen Klopapierrollen. Die 500 mitgereisten Anhänger im proppevollen Gästesektor gedenken derweil mit schwarzen Pappen David Di Tommaso. Der französische Spieler vom FC Utrecht, der zwischen 2000 und 2004 auch bei Sedan unter Vertrag stand, war fünf Tage zuvor im Alter von nur 26 Jahren an Herzversagen gestorben.

Das Spiel beginnt dann auch mit einer Schweigeminute, ehe der Kampf um die Tabellenführung eröffnet ist. Bei strömendem Regen überraschen die Gäste zunächst mit schönen Kombinationen und gehen nach elf Minuten verdient in Führung. Nach dem Ausgleich in der 34. Minute wogt das Spiel hin und her, ein Tor fällt aber auf beiden Seiten nicht mehr. Damit bietet sich dem SC Bastia die Chance, mit einem Sieg am Montag in Le Havre an beiden Klubs an der Tabelle vorbeizuziehen. Bis dahin residiert jedoch weiterhin der Provinzklub aus Valenciennes am Platz an der Sonne.

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