Der VfB Speldorf ist für den geneigten Stadionfreund ein wenig anstrengend. Innerhalb weniger Jahren kickte das Team aus Mülheim mal an der inzwischen abgerissenen Blötte, mal im Ruhrstadion, und nun eben an der eigens dafür ausgebauten Anlage an der Saarner Straße. Vor der eigenen Haustür erhofft sich der VfB mehr Zuschauer, so die Begründung für den erneuten Umzug.

"Speldorf ist der geilste Klub der Welt"

Immerhin gibt es so wieder einen Festtag für die Ohren, denn Mülheim ist bekanntlich auch die Heimat der Punkrockband Lokalmatadore. Wie erhofft, läuft zum Einlaufen auch deren Fußballpunkrockhymne "VfB Speldorf" mit so schönen Zeilen wie "Speldorf ist datt Herz von Mülheim", "Speldorf ist der geilste Klub der Welt" und "Viele Fans - doch wenig Geld".

Viele Fans? Tatsächlich gab es noch vor ein paar Jahren Schlagzeilen über ein Hooligan-Problem bei Auswärtsspielen des VfB, beim heutigen Heimspiel dagegen muss man schon genau hinschauen, um überhaupt einen Besucher mit Schal zu finden. Am Ende sind es dann auch nur 150 Zuschauer, und so etwas wie Stimmung gibt es nur dank der Handvoll Gästefans mit Fahnen und Gesängen.

Viele Stufen, keine Tore

Die Sportanlage an der Saarner Straße wurde mit ein paar Handgriffen seit 2010 Oberliga-tauglich gemacht. Einen Ausbau gibt es indes nur an einer Seite, die mit einigen Stufen immerhin ganz ansehnlich geworden ist. Direkt dahinter steht das Vereinsheim, im dem es standesgemäß eine hübsche Pommes-Currywurst gibt. Ansonsten ist das Ganze recht unspektakulär.

Auf dem Kunstrasen - der die Austragung heute wohl erst ermöglicht - trägt das Spiel leider auch nicht gerade zur Erwärmung bei. Am Ende holt Aufsteiger Speldorf - der in seiner Geschichte immerhin einen Nationalspieler (Torhüter Fritz Buchloh), einen später erfolgreichen Trainer (Dettmar Cramer) und eine Zweitligasaison (1956/57) hervorbrachte - einen Punkt und überwintert im gesicherten Mittelfeld.