VfL Oldenburg - VfB Oldenburg 0:2 (Oberliga Niedersachsen-West, 7.9.2008)

Das Stadion an der Alexanderstraße in Oldenburg

Ein eklatanter Unterschied zwischen dem deutschen Profi-Fußball und eigentlich fast allen europäischen Ligen ist das Fehlen echter Stadtderbys hierzulande. Ab und an gibt es ein solches in München, Hamburg und Köln warten schon seit Jahren, und dahinter wird es noch dünner - eine ungewöhnliche Situation, die vielleicht höchstens mit Frankreich zu vergleichen ist. Aktuell ist in Deutschland mit viel gutem Willen die Begegnung VfB Stuttgart II - Stuttgarter Kickers in der 3. Liga als klassenhöchstes Stadtderby zu bezeichnen. Lässt man Zweitvertretungen außer Acht, wird man sogar erst in der Fünftklassigkeit fündig - nämlich beim Aufeinandertreffen zwischen dem VfL und dem VfB Oldenburg.

Tribüne im Stadion an der Alexanderstraße
Die Nummer eins der niedersächsischen Stadt war eigentlich immer der VfB: 1996/1997 reicht es für die "Bewegungsspieler" sogar zu einem Gastspiel in der 2. Bundesliga. Doch in diesem Jahr droht ein Machtwechsel: Nach vier Spieltagen der Oberliga Niedersachsen-West liegt der VfL, dessen Aushängeschild eigentlich die Bundesliga-Handballerinnen sind, in der Tabelle plötzlich vor dem Lokalrivalen. Das Interesse der Oldenburger ist dann auch beachtlich: Vor den Kassen bilden sich bis kurz vor Spielbeginn lange Schlangen, pünktlich angepfiffen wird dennoch, und so verpassen auch wir die ersten fünf Minuten und damit auch das Intro.

VfB trifft mit acht Feldspielern zur Entscheidung

Am Ende tummeln sich 2250 Zuschauer im Stadion an der Alexanderstraße, viel mehr hätten angesichts des Fassungsvermögens von knapp 3000 auch nicht hineingepasst. Dass dabei die Mehrheit den "Blauen" die Daumen drückt überrascht wenig, auch Fangesänge sind während des Spiels nur von den auf das gesamte Viereck verteilten VfB-Anhängern zu hören. Allerdings haben diese auch mehr Grund dazu: Schon nach 20 Minuten steht es nach einem Konter 0:1. Zwei Platzverweise gegen den VfB (41./75.) lassen die "Grünen" noch einmal von einem Remis träumen, doch in der 89. Minuten fällt die Entscheidung. Einen indirekten Freistoß hämmert der VfB aus kurzer Distanz zum umjubelten 2:0 in die Maschen. Es bleibt dabei: Der VfL wartet weiter auf seinen ersten Derby-Sieg seit 40 Jahren, und auch in der Tabelle hat VfB zunächst wieder die Nase vorn.

Das Stadion Alexanderstraße bietet abgesehen von der netten Haupttribüne mit 176 Plätzen nicht viel: Zwei bis maximal vier Stufen sind schon alles, was sich rund um den Kunstrasen findet. Die letzten großen Umbauten gab es wohl Ende 2006, laut Ankündigung betrafen die Arbeiten "die Flutlichtanlage, eine Stehtribüne vor der Robert-Schumann-Halle und die Erneuerung des Untergrundes im Stadion". Ob die heutigen drei Stufen die erwähnte "Stehtribüne" meinen, sei einmal dahingestellt. Über das Baujahr der Anlage war leider nicht viel herauszufinden. Ein paar Jahre wird hier aber offensichtlich schon gespielt, zog doch einigen Quellen zufolge "zwischen 1947 und 1949" auch der VfB ab und an hierhin um. Wer mehr weiß, kann ja mal mailen.

Volles Haus beim Oldenburger DerbyDas Derby zwischen dem VfL und dem VfB Oldenburg weckte EmotionenAbendsonne im Stadion Alexanderstraße