Standaard Wetteren - Sporting Charleroi 1:2 n.V. (Belgien, Cofidis Cup, 6. Runde, 28.10.2009)

Stadion Marcel de Kerpel von Standaard Wetteren

"Belgien oder Holland?" lautet an diesem Mittwoch mal wieder die Frage, und wie so oft heißt die Antwort: Belgien. Vollkommen zurecht, wie ich meine. Seien es die klassischen Hamburger, die typische Vereinskneipe mit Spielfeld-Blick sowie der unvermeidlichen Stecktabelle an der Wand oder die schlichtweg gemütlichere Atmosphäre - bei mir persönlich hat Belgien einen Stein im Brett.

Fans von Sporting Charleroi in Wetteren
Wichtigster Pluspunkt gegenüber dem Nachbarland ist aber die Stadionlandschaft. Standaard Wetteren bildet hier quasi ein Musterbeispiel: Sieben verschiedene Tribünen finden sich um das Spielfeld, darunter so abstruse Konstruktionen wie die aufwendig überdachten zwei (!) Stufen auf einer Hintertorseite. Unter Flutlicht wirkt solch ein Patchwork-Stadion besonders stimmungsvoll - kein Vergleich zur holländischen Einheitsbauweise.

Tore erst in der Verlängerung

Auf dem Programm steht die Pokalpartie zwischen Zweitliga-Debütant Wetteren und Erstligist Sporting Charleroi. Etwa 2000 Zuschauer im 6000 Plätze bietenden Stadion Marcel de Kerpel hoffen auf eine Cup-Überraschung - abgesehen natürlich von den etwa 200 Gästen, die trotz Unterzahl problemlos die Stimmungshoheit im kleinen Viereck haben.

Im Hintergrund die einzige Sitzplatztribüne im Stadion Marcel de Kerpel
Der Erstligist beginnt souverän, schnürt die Hausherren in der eigenen Hälfte ein, ohne jedoch Torgefahr auszustrahlen. Je länger Wetteren das 0:0 hält, desto mutiger werden die Gelb-Grünen. Nach 90 recht munteren Minuten heißt es dennoch 0:0, es geht also in die Verlängerung. Die ist keine 30 Sekunden alt, da fällt das 0:1...na toll, hättet ihr das nicht ein paar Minuten früher schießen können? Im Gästeblock flackern einige Bengalos auf, wenig später folgt das 0:2 - das Ding scheint gegessen. Nach einem 35-Meter-Hammer unter die Latte in der 113. Minute wirft der Zweitligist noch einmal alles nach vorne, zum Ausgleich reicht es aber nicht mehr. Eigentlich schade.

Zweites Spiel unter dem neuen Flutlicht

Das Stadion Marcel de Kerpel präsentiert sich wie erwähnt als gemütlicher und etwa unorthodoxer Bau. Nach dem überraschenden Aufstieg im Sommer 2009 erlebte das Viereck zwar eine Generalüberholung (mit der Installation des erst vier Tage zuvor eingeweihten Flutlichts als wichtigster Neuerung), das Gesamtbild blieb aber nahezu unverändert. Benannt ist die Anlage nach einem Ex-Präsidenten des Klubs, der während seiner Amtszeit von 1963 bis 2001 aus dem Sportpark Dasseveld ein "richtiges" Stadion machte, das am 11. März 1988 eingeweiht wurde. Eine Gedenktafel erinnert sowohl an jenen Tag als auch an de Kerpel.

Gästeblock im Stadion Marcel de Kerpel von Standaard WetterenStecktabelle in BelgienEhrentafel für Marcel de Kerpel