SV Yesilyurt - Berliner AK 07 0:0 (27.11.05)

Die Hanne-Sobek-Sportanlage Mitten in Wedding hat sich ein Verein mit türkischen Wurzeln in atemberaubendem Tempo ins Blickfeld gespielt: Noch 1999 kickte der SV Yesilyurt eher unbemerkt in der Bezirksliga Berlin, ehe drei Aufstiege im Zwei-Jahres-Rhythmus den Klub ins "Rampenlicht" der Oberliga katapultierten. Nach einem vierten und fünften Rang sowie einer Teilnahme am DFB-Pokal (2001, 2:4 gegen Freiburg) hegten nicht wenige Optimisten vor der laufenden Saison gar erneute Aufstiegshoffnungen, wurden bisher jedoch enttäuscht: Nach fünf Niederlagen in Folge und dem Rücktritt des Trainers wurde der 1973 von Hobbykickern im Weddinger Schillerpark (Yesil= Grün, Yurt=Heimat) gegründete Verein in der Tabelle durchgereicht.

Kaum besser steht der nur einen Kilometer entfernt beheimatete Berliner AK da, so dass es im heutigen Weddinger Derby für beide Teams um wichtige Punkte um den Klassenverbleib geht. Auf schwierigem Boden - der Schnee von Freitag ist 48 Stunden später noch nicht geschmolzen - entwickelt sich vor 148 Zuschauern ein kampfbetontes Spiel, in dem Techniker einen schweren Stand haben. Echte Chancen gibt es dann auch erst in der zweiten Halbzeit, als zunächst die Gäste bei einem Kopfball nur den Pfosten treffen (49.), ehe wenig später ein Yesilyurt-Freistoß an die Latte kracht (69.). Am Ende bleibt es bei einem torlosen Remis - ein Ergebnis, das wohl keinem Klub wirklich weiterhilft.

Der Sportplatz an der Osloer Straße findet sich in Berliner Stadtplänen meist unter der Bezeichnung "Sporplatz Wedding", über die korrekte Bezeichnung gibt jedoch eine Tafel am Eingang Aufschluss. "Hanne-Sobek-Sportanlage", heißt es dort in großen Lettern, mit dem Zusatz: "Mit der Benennung dieser Sportanlage wird das unvergessene Berliner Fussballidol Hanne Sobek, mehrfacher Nationalspieler und Spieler der Berlin-Auswahl, mit seiner Hertha BSC zweimaliger Deutscher Fussballmeister, geehrt". Im Inneren finden sich auf der Geraden und einer Hintertorseite je vier Stufen, die zweite Längsseite ist mit zwei Reihen ausgestattet, auf denen Holzbänke zum Sitzen einladen. Erst seit dem Oberliga-Aufstieg 2003 sind die Grünen hier beheimatet, und doch schon wieder auf Abschiedstour: Für die kommende Saison steht bereits der Umzug ins altehrwürdige Poststadion fest.

Außergewöhnlich beim SV Yesilyurt war auch für einen weitgereisten Fußballfan die große Gastfreundschaft. Schon weit vor dem Anpfiff werden wir durch unsere Schals als Borussia-Fans geoutet und daraufhin in eine lange, aber kurzweilige Unterhaltung über Borussia, den Berliner Fußball im Allgemeinen und Yesilyurt im Speziellen verwickelt. Beim Einlaufen begrüßt der Stadionsprecher gar "alle Zuschauer, die mitgereisten AK-Fans sowie die Fangruppe von Borussia Mönchengladbach, die heute hier zu Gast ist", nach der Partie wünscht er "allen Zuschauern eine gute Heimreise und den Gladbach-Fans heute Abend drei Punkte gegen Hertha". Auch ein Beweisfoto wird geschossen, das ihr auf der Homepage des SV Yesilyurt bewundern könnt. Dafür ein "köszönöm" :-) nach Wedding!