CF Pachuca - Al-Wahda 6:4 n.E. und Seongnam Ilhwa - Inter Mailand 0:3
(FIFA Klub-WM in Abu Dhabi, 15.12.2010)

Zayed Sports City Stadium in Abu Dhabi

Tag zwei in Abu Dhabi begann wieder mit Sightseeing: Vor den Toren der Stadt ragt die noch immer nicht ganz fertige Schaich-Zayid-Moschee in den Himmel, je nach Quelle die dritt- oder achtgrößte Moschee der Welt. Wie zuvor in Mascat darf man als Nicht-Muslime auch hier das Gotteshaus betreten, sogar kostenlose Führungen auf Englisch werden angeboten. Und so gab es unter anderem den (in Deutschland gefertigten) größten Kronleuchter sowie den größten Teppich der Welt zu sehen und viel Interessantes über den Islam zu erfahren.

Schaich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi
Die leicht erhöhte Lage am Stadteingang begründete unser Führer mit dem schönen Satz "In seinem Haus platziert man die schönsten Gegenstände auch direkt im Flur - dort, wo man seine Gäste empfängt". Zu den Vorzeigeobjekten gehört nach dieser Logik auch das Zayed Sports City Stadium, befindet sich das größte Stadion des Landes doch fernab des Zentrums in unmittelbarer Nachbarschaft zur Moschee. Und somit ging es nach entspannten Stunden in der Sonne zu den letzten Partien dieser Tour. Auf dem Programm: Das Spiel um Platz fünf und direkt im Anschluss das zweite Halbfinale der Klub-WM.

Die Tücken der Technik

Erste Schwierigkeit war das Betreten des Stadions: Der Scanner akzeptierte mein Ticket nicht. Also einmal ums Stadion rum und die Karte ausgetauscht, doch auch die neue funktionierte nicht. Große Aufregung, fragende Gesichter, Diskussionen, bis ein Ordner auf die glorreiche Idee kam, einfach eine Ecke des Tickets abzureißen. Genial!

Zayed Sports City Stadium in Abu Dhabi von Außen
Ohne Worte auch folgender Dialog mit einem anderen Ordner:

"Hey, you're from Germany? What's your favourite team?"
"Borussia Mönchengladbach - you know them?"
"Oh yeah, they are black and yellow, right?"
"No, that's Borussia Dortmund. I'm talking about Mönchengladbach"
"Oh sure. München, Bayern München."
"No: Borussia Mönchengladbach!!"
"Hmm... No, I don't know them."

Tja, die Zeiten, in denen man diesen Verein angeblich überall auf der Welt kannte, nähern sich wohl langsam dem Ende...

Inter macht vor 35.995 Zuschauern kurzen Prozess

Wenig später wurde dann gekickt, zunächst spielten CF Pachuca, mexikanischer Gewinner der CONCACAF Champions League, und die Lokalmatadoren von Al-Wahda den fünften Platz aus. Gerade mal 1500 Zuschauer verirrten sich zum Anpfiff ins weite Rund, bis zum Spielende waren es immerhin 5000. Nach 90 munteren Minuten stand es 2:2, das folgende Elfmeterschießen gewann Pachuca, und eine Stunde später stand das zweite Halbfinale an.

Innenansicht
Immerhin 35.995 Zuschauer waren anwesend und damit deutlich mehr als beim ersten Halbfinale. Etwa 6000 davon hatten den Weg aus Italien auf sich genommen und sorgten für eine ordentliche Stimmung, auch wenn ich den Auftritt von Internacional gelungener fand. Der Gegner aus Südkorea hatte vielleicht 300 Fans im Gepäck. Sie alle bekamen eine einseitige Partie zu sehen: Javier Zanetti (3.), Dejan Stankovic (32.) und Diego Milito (73.) trafen für Inter, das sich drei Tage später auch erstmals in seiner Vereingeschichte den Titel holen sollte.

Eine Sport-Stadt in XXL

Das Zayed Sports City Stadium liegt inmitten einen riesigen Komplexes, zu dem auch ein Eisstadion, eine Tennisanlage, ein Bowlingcenter, ein Cricket-Stadion und vieles mehr gehören. Das Stadion selbst wurde 1980 erbaut und fasste zunächst 60.000 Zuschauer, nach Umbauten für die erste Klub-WM 2009 sind es "nur" noch 49.500. Die Laufbahn macht aus der Arena eine für meinen Geschmack zu weitläufige Schüssel, das Geschehen ist doch recht weit weg. Pluspunkte sind dagegen die aufwändig gestalteten Zugänge (ein Blick auf eine Luftaufnahme lohnt) sowie das von arabischen Elementen dominierte Dach.

Nach Schlusspfiff begann für mich der lange Weg zurück: Erst die 150 Kilometer nach Dubai, dann vier Stunden Nickerchen im Auto, mit Verspätung nach Berlin abgehoben, Anschluss verpasst, irgendwann endlich in Köln gelandet, Gepäck natürlich nicht da und ohne Jacke bei Minustemperaturen Richtung MG gegondelt. Uff! Trotzdem: Viel Fußball, viel Drumrum - schön war's.

Fans von Inter Mailand bei der Klub-WM 2010Haupttribüne der Sports City in Abu DhabiGanz in Weiß