Auch die schönste Tour geht einmal vorbei (Hallo Phrasenschwein), und so galt es, die letzten Tage in Asien auszukosten. Mit Glücksspiel auf Macau etwa (wenig überraschend ohne Erfolg), Tempel-Hopping in Hongkong (1A-Doppler in nur drei Stunden) und einem letzten Fußballspiel. Im Gegensatz zum Vortag sogar einem, für das sich mehr als 30 Zuschauer interessierten...

Allerdings war diesmal auch der Wettbewerb ein wenig interessanter. Viel interessanter sogar. Denn wer hätte gedacht, dass in Hongkong der älteste Pokalwettbewerbs Asiens ausgetragen wird? Seit 1896 wird der (die? das?) Hong Kong Senior Shield bereits ausgespielt, ein Art Ligapokal für die Erstligisten des Stadtstaates. In diesem Jahr läuft bereits die 110. Auflage und hat doch eine Neuerung zu bieten: Erstmals wird der Wettbewerb in Hin- und Rückspielen ausgetragen.

A new kid in town

Auf dem Programm stand heute das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Hong Kong Sapling und Tuen Mun, die beide den Wettbewerb noch nie gewinnen konnten. Was zumindest bei den Gastgebern auch gar nicht möglich war: Hong Kong Sapling wurde erst im Sommer vom Verband gegründet, ist quasi Hongkongs U21-Nationalmannschaft und darf als Vorbereitung auf die East Asian Games 2013 in der ersten Liga mitspielen. Na, warum auch nicht.

Heimat des neuen Klubs ist der Kowloon Bay Park, nicht zu verwechseln mit dem 200 Meter entfernten Kowloon Bay Sport Ground, den wir natürlich prompt ansteuerten... Aber wir waren wohl nicht die ersten - noch bevor wir überhaupt ein Wort gesagt hatten, wurden wir freundlich zum richtigen Spielort geschickt.

317 Zuschauer auf der einzigen Tribüne

Eröffnet am 3. Mai 2005, liegt der Kowloon Bay Park in einer Grünanlage gleichen Namens in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Tai-Chi-Garten. Ausgebaut ist er nur an einer Seite, besagte Tribüne ist mit Platz für 1200 Zuschauer und einem ganz netten Dach aber recht ansehnlich. Die übrigen drei Seiten sind dagegen unzugänglich - auch die höfliche Bitte unsererseits um kurzzeitiges Betreten für ein Foto der Tribüne wiesen die Ordner bis weit nach Schlusspfiff bestimmt zurück. Hmpf.

Für 60 Hongkong-Dollar (ca. 6 Euro) gab es eine hübsche Eintrittskarte, am Ende versammelten sich immerhin 317 Zuschauer auf der Tribüne. Fast alle drückten dabei dem Gast die Daumen, wobei hier sogar von echten Fans mit Trikots, Gesängen und Zaunfahnen gesprochen werden kann. Die Gastgeber dagegen sind noch ohne Anhänger - was neben dem kurzen Bestehen vielleicht auch an der bisherigen Bilanz von vier Niederlagen in vier Begegnungen liegen könnte. Das Hinspiel gegen Tuen Mun verlor Sapling ("Grünschnabel") mit 0:3, so dass das heutige Remis ein erster kleiner Erfolg für die junge Truppe ist.

Über Dubai zurück nach Düsseldorf - und direkt weiter...

Am Ausscheiden ändert das freilich nichts, und Ausscheiden ist ein gutes Stichwort: Zwei Tage später checkten auch wir aus und traten den Heimweg an, erneut übrigens auf verschiedenen Wegen: Während Daniel und Andre wieder über Bangkok flogen, führte meine Rückreise über Dubai. Und so hatte mich Good Old Germany nach fast vier Wochen wieder. Wenn auch nur für ein paar Stunden - denn nach kurzer Nacht ging es gleich weiter nach Schweden. Aber das ist eine andere Geschichte.